Amstettner Volleyballer vor dem Aus

Die Bundesliga-Volleyballer des VCA Amstetten kämpfen ums finanzielle Überleben. Nach dem Rückzug des Hauptsponsors und neuen Vergaberichtlinien der Nachwuchssportförderung ist die Zukunft des Vereins ungewiss.

Der VCA Amstetten zählt seit Jahren zu den Topvereinen des österreichischen Volleyballsports und gilt neben der Union Waldviertel als niederösterreichisches Aushängeschild in der Herren-Bundesliga. Dreimal standen die Mostviertler zuletzt im Cup-Finale, qualifizierten sich in den vergangenen Jahren regelmäßig für den Europacup und sorgten auch im Nachwuchs für etliche Meistertitel.

Daneben setzt man als einziger Bundesligaklub ausschließlich auf Österreicher und bestückt die Nationalteams von Herren über Jugend und Junioren mit insgesamt zehn Spielern. „Es ist traurig, dass unsere Leistungen im Endeffekt niemanden interessieren. Wenn wir im nächsten halben Jahr nicht 50.000 Euro auftreiben, können wir den Spielbetrieb in der kommenden Saison nicht mehr aufrecht erhalten“, erklärt Sportdirektor Michael Henschke gegenüber noe.ORF.at.

Michael Henschke

GEPA/Matic Klansek

VCA-Sportdirektor Michael Henschke sorgt sich um die Zukunft der Volleyballer

Amstetten verliert Leistungszentrum

Das Loch in der Vereinskasse hat mehrere Gründe. Neben dem Rückzug von Hauptsponsor Hypo werden die Amstettner vor allem durch die neuen Vergaberichtlinien der Nachwuchssportförderung des Landes unter Druck gesetzt. Konkret wird das Nachwuchsleistungszentrum von Amstetten nach St. Pölten übersiedeln und auch die finanziellen Mittel der Nachwuchsförderung sollen künftig nicht nur den Bundesligavereinen zu Gute kommen.

„Neben uns, der Union Waldviertel und SVS Post Schwechat sollen noch drei weitere Standorte unterstützt werden, die im Nachwuchs vielleicht aber erst bei null anfangen. Hier alles gleichzusetzen, wird unserer guten Aufbauarbeit der letzten Jahre nicht gerecht“, kritisiert Henschke. Auch die Prämienausschüttung für Meister- und Cup-Titel wird seitens des Landes eingestellt. „Einerseits wird mehr Leistung und Qualität gefordert. Auf der anderen Seite bekommt man plötzlich ein Drittel weniger Geld. Nach über 30 Jahren im Volleyball-Geschäft ist das für mich der völlig falsche Ansatz.“

Amstettner weiter auf Sponsorensuche

Die Leiterin der Abteilung Sport des Landes Niederösterreich, Ilse Stöger, stellt der Kritik aus Amstetten die langfristig angelegten Förderpläne entgegen. "Aktuell arbeiten die Volleyball-Verbände und die niederösterreichischen Bundesligavereine gemeinsam mit der Sportförderstelle des Landes Niederösterreich an einem Konzept für die Entwicklung des Nachwuchsbereichs. Dabei wird nicht vereinsfokussiert gedacht. Es geht um die langfristige Entwicklung des Volleyballnachwuchses und dabei sollen künftig nicht weniger Fördermittel eingesetzt werden, sondern erheblich mehr“, so Stöger.

Für die laufende Spielzeit sind die Amstettner laut Sportdirektor Henschke finanziell noch abgesichert. Was die Zukunft bringt, ist aber offen. „Die Sponsorensuche geht weiter und vorerst sind wir sehr froh, dass zumindest die Stadt Amstetten bereits Unterstützung zugesagt hat. Ich hoffe aber trotzdem, dass wir auch mit dem Land noch einmal gemeinsam an einem Tisch an einer Lösung arbeiten können.“ Sollte der Spielbetrieb eingestellt werden müssen, würde das auch für die Johann-Pölz-Halle Auslastungseinbuße bedeuten. Erst vor knapp zweieinhalb Jahren wurde die Heimstätte des VCA mit Unterstützung des Landes bundesligatauglich umgebaut.

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