Gesundheitschecks für ältere Lenker umstritten

Innerhalb weniger Tage haben Pensionisten zwei Unfälle verursacht, bei denen insgesamt 24 Menschen verletzt wurden. Das heizt die Diskussion um Gesundheitschecks für ältere Autofahrer erneut an. Diese sind aber umstritten.

Die Statistik zeigt, dass das Unfallrisiko ab dem 75. Lebensjahr stark steigt. Deshalb empfiehlt das Kuratorium für Verkehrssicherheit (KfV), dass Fahrzeuglenker über 60 alle fünf Jahre einen Gesundheitscheck und ab dem 80. Lebensjahr eine jährliche Kontrolle absolvieren sollten. Um etwaigen Fahrfehlern vorzugreifen, empfehlen die Verkehrsexperten des KfV auch allen Lenkern der Generation 65 plus ein regelmäßiges Fahrsicherheitstraining.

Skeptisch diesbezüglich ist der Verkehrsclub Österreich (VCÖ): Selbst wenn man Checks ab einem gewissen Alter einführen würde, ein Vierteljahr später kann der Gesundheitszustand des Betroffenen schon ganz anders aussehen, gibt man beim VCÖ zu bedenken. Der Grad der körperlichen und geistigen Fitness sei zwischen 70-jährigen Menschen sehr unterschiedlich.

Die Schere gehe dabei immer weiter auseinander, erklärt der Pressesprecher der Verkehrsclubs, Christian Glatzer. Nachdem es oft auch Familienangehörigen schwer fällt, ältere Verwandte vom Autofahren abzuraten, denkt man beim VCÖ eher an eine Zusammenarbeit mit den Hausärzten, die oftmals einen neutraleren Einfluss auf die Betroffenen hätten.

Auto raste in Unfallambulanz Landesklinikum Horn

Renate Knorr

Eine 84-Jährige fuhr mit ihrem Auto in die Spitalsambulanz in Horn

Mobilität müsse erhalten werden

Gerade im ländlichen Bereich - im großen Gegensatz zum städtischen Bereich - sind Senioren wegen der ausgedünnten Infrastruktur (Einkaufsmöglichkeiten, Arzt, Post und Amstwege) auf ein Auto angewiesen. Die Mobilität müsse für alle garantiert bleiben, fordert der VCÖ. Sie ist ein Teil der Lebensqualität. Es dürfe zu keiner Altersdiskriminerung im Straßenverkehr kommen.

Deshalb sei in diesen Fragen die Politik, vor allem in den Gemeinden, gefordert. Sie müsse für die steigende Zahl der Senioren in unserer Gesellschaft alternative Formen der Mobilität bereitstellen. Sammeltaxis oder Ortsbusse schlägt der Verkehrsclub Österreich vor. Sichere Radwege und Fußgängerbereiche sorgen auch dafür, dass betagte Senioren weniger oft aufs Auto zurückgreifen.

Zwei Unfälle mit 24 Verletzten

Die Debatte über Gesundheitschecks für ältere Lenker wird nicht zum ersten Mal geführt. Aktuellster Anlass sind zwei aufsehenerregende Unfälle innerhalb weniger Tage. Nachdem am Dienstag eine 84-jährige Frau mit ihrem Auto in die Ambulanz des Krankenhauses in Horn gefahren war, ereignete sich am Donnerstag um 11.00 Uhr Vormittag beim Landesklinikum Mistelbach ein ähnlicher Unfall.

Auto in Kaffeehaus

FF Mistelbach

Ein 69-Jähriger krachte mit seinem Wagen in ein Kaffeehaus

Ein 69-jähriger Autolenker krachte mit seinem Pkw, nachdem ihm hinter dem Steuer übel geworden war, in die Bäckerei und Cafeteria des Landesklinikums Mistelbach. 14 Personen wurden leicht verletzt, zwei Gäste wurden so schwer verletzt, dass sie operiert werden mussten. Sie schweben nicht in Lebensgefahr. Bei dem Unfall am Dienstag wurden acht Personen leicht verletzt.

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