Weiter Lawinengefahr durch Regen und Schnee

In vielen Gegenden Niederösterreichs besteht Lawinenwarnstufe vier von fünf. Noch ist keine Entspannung in Sicht. Laut Experten ist das Wetter in den kommenden Stunden und Tagen entscheidend.

Ein Mix aus großen Mengen Neuschnee und Wind ließ die Lawinensituation in den vergangenen Tagen auch in Niederösterreich kritisch werden. Am größten ist die Gefahr derzeit in den Ybbstaler und Türnitzer Alpen sowie im Rax-Schneeberg-Gebiet. Sowohl Neuschnee als auch Regen könnte für die angespannte Situation fatal sein, erklärte Arnold Studeregger vom Lawinenwarndienst der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik.

Interview mit Arnold Stauderegger von der ZAMG

ORF

Arnold Studeregger vom Lawinenwarndienst der ZAMG

noe.ORF.at: Es herrscht derzeit Lawinenwarnstufe vier in Niederösterreich, dafür haben viel Neuschnee und Wind gesorgt. Bei dieser Warnstufe spricht man davon, dass Lawinen spontan abgehen können. Wie gefährlich ist das?

Arnold Studeregger: Wir haben in Niederösterreich die zweithöchste Lawinenwarnstufe erreicht, Stufe vier auf der fünfteiligen Skala. Das bedeutet, dass ein Tourengeher ein Schneebrett auslösen kann, durchaus auch größeren Ausmaßes. Aber es bedeutet auch, dass sich die eine oder andere spontane Lawine von selbst lösen kann. Die kann dann auch Straßen erreichen.

noe.ORF.at: Die Lawinenwarnstufe steigt in Niederösterreich nur selten auf Stufe vier. In Tirol können Lawinen in solchen Fällen ganze Straßenabschnitte verlegen. Gibt es in Niederösterreich überhaupt solche Stellen, an denen das möglich wäre?

Studeregger: Wir haben in Niederösterreich im letzten Jahr an drei Tagen Stufe vier gehabt, im April sogar einen Tag Stufe fünf. In Niederösterreich gibt es auch solche Straßen, die verschüttet werden können. Wenn man Tirol und Niederösterreich vergleicht, muss man aber sagen, dass die Situation alleine durch die Topografie der Berge anders aussieht. Also so große Lawinen, wie wir sie in Tirol haben, gibt es in Niederösterreich nicht.

Lawinenwarnstufe vier am Hochkar

Wegen hoher Lawinengefahr ist der Sessellift „Großes Kar“ am Hochkar derzeit gesperrt. Sprengungen sind zu gefährlich.

noe.ORF.at: Was wäre für die Lawinensituation schlimmer: Wenn jetzt Neuschnee oder Regen dazukommt?

Studeregger: Also da muss man unterscheiden: Wenn in den Hochlagen noch mehr Schnee dazukommt, bleibt die Lawinengefahr auch weiterhin groß. Wenn es in tieferen Lagen einen Regentag gibt, ist auch hier mit spontanen Rutschungen, in dem Fall aus Nassschnee, zu rechnen.

Gesperrter Lift "Großes Kar" am Hochkar

ORF/Seiser

Der Sessellift „Großes Kar“ am Hochkar steht still

noe.ORF.at: Wie lange wird die Stufe vier Ihrer Meinung nach noch aufrecht bleiben müssen beziehungsweise wo in Niederösterreich ist die Gefahr für Lawinenabgänge damit am größten?

Studeregger: Wir erwarten am Dienstagnachmittag eine erste Entspannung. Wobei die Lawinengefahr durch die Erwärmung am Mittwoch wieder ansteigen kann. Da erwarten wir nasse Lawinen, die auch die eine oder andere Straße betreffen können.

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