Blitz-Coups in Drogeriemärkte: Bande geschnappt

Die Polizei hat zwei Einbrecherbanden das Handwerk gelegt. Sie sollen in mehreren Bundesländern mindestens 50 Straftaten begangen und einen Schaden von einer halben Million Euro angerichtet haben. Zwölf Verdächtige sind in Haft.

Die eine Bande verübte unter anderem Blitz-Einbruchsdiebstähle in 14 Drogeriefachgeschäfte in Nieder- und Oberösterreich. „Die Einbrüche haben oft nicht länger als 90 Sekunden gedauert“, berichtete Michael Renghofer vom Landeskriminalamt. Die Verdächtigen im Alter von 32, 33 und 43 Jahren sollen mit mitgebrachtem Werkzeug Eingangstüren aufgebrochen und hochpreisige Parfumartikel in großen Taschen verstaut haben. Die mehreren tausend erbeuteten Parfums verkauften sie nach Polizeiangaben in ihrem Heimatland Rumänien.

Außerdem brachen die Verdächtigen laut Exekutive in 15 Kindergärten und drei Schulen in Nieder- und Oberösterreich, Kärnten und Salzburg ein. Dort soll die Bande Fenster eingeschlagen und vor allem Bargeld gestohlen haben, um sich den Aufenthalt in Österreich zu finanzieren. Ebenfalls zur Last gelegt werden der Gruppierung vier Einbrüche in Firmen. Insgesamt soll es zehn Mal beim Versuch geblieben sein. Der Gesamtschaden wurde mit rund 270.000 Euro angegeben, davon beträgt der Wert des Diebesgutes mehr als 200.000 Euro.

Nach Coups in Schulen und Kindergärten in der Nacht wurde das Fahrzeug der Gruppe am 11. Oktober 2017 in den frühen Morgenstunden auf der Südautobahn (A2) bei Klagenfurt angehalten. Drei Beschuldigte wurden festgenommen, sie leisteten laut Renghofer „massive Gegenwehr“. Das Trio zeigte sich nach Polizeiangaben teilweise geständig. Ein Komplize ist flüchtig, gegen ihn besteht ein EU-Haftbefehl.

Mehrköpfige Gruppe fuhr mit Zug zum Tatort

Bei der anderen Einbrecherbande handelt es sich laut Polizei um eine zehnköpfige Tätergruppe aus Rumänien. Sie soll sich tagsüber in leerstehenden Objekten in Wien aufgehalten haben und am Abend mit dem Zug zu den Tatorten in Niederösterreich gefahren sein. Die Einbrüche wurden laut Polizei in unterschiedlichen personellen Konstellationen verübt.

Die Tätergruppe soll meist Terrassenfenster oder -türen eingeschlagen haben, um in die Objekte zu gelangen. Dabei sollen sie Schmuck und Bargeld sowie teure Elektronikartikel und Kleidung gestohlen haben. Bei einem Wohnhauseinbruch in Deutsch-Wagram (Bezirk Gänserndorf) wurden sie vom Hausbesitzer auf frischer Tat ertappt, sagte Omar Haijawi-Pirchner, Leiter des Landeskriminalamts, bei einer Pressekonferenz am Donnerstag. „Der Hausbesitzer hat wirklich hervorragend reagiert. Er ist nämlich, wie er gemerkt hat, dass jemand im Haus ist, unmittelbar herausgegangen, hat sofort den Notruf gewählt und hat uns verständigt“, so Haijawi-Pirchner. „Das Wichtigste in so einem Fall ist die unmittelbare Verständigung und keinesfalls Gegenwehr zu leisten.“

Täter teilweise vorbestraft

Denn die Täter werden laut den Kriminalisten immer aggressiver. Neun der zehn Bandenmitglieder wurden festgenommen, ein weiterer Tatverdächtiger ist noch auf der Flucht. Die Beschuldigten sind teilweise einschlägig vorbestraft und zwischen 22 und 42 Jahre alt. Ihnen werden 14 Straftaten in den Jahren 2016 und 2017 zur Last gelegt, darunter auch ein Pkw-Diebstahl. Dabei sollen insgesamt rund 200.000 Euro an Schaden entstanden sein. Der Wert der Beute wurde mit circa 150.000 Euro angegeben. Ein Großteil des Diebesguts wurde sichergestellt, der Rest soll verkauft worden sein. Ermittlungen zu möglichen weiteren Straftaten sind im Gange, so die Polizei.