Mehr Geisterfahrer auf Niederösterreichs Straßen

Die Zahl der Geisterfahrer in Niederösterreich ist 2017 um mehr als ein Drittel auf 87 gestiegen. Das sind um 21 Meldungen mehr als im Jahr zuvor, wie aus der Geisterfahrerstatistik der ORF-Verkehrsredaktion hervorgeht.

Mit diesem Ergebnis liegt Niederösterreich im Bundesländerranking hinter der Steiermark auf Platz zwei. Landesweit warnte das ORF-Verkehrsservice im vergangenen Jahr 87 Mal vor Geisterfahrern, im Jahr 2016 verzeichnete Niederösterreich mit 66 Geisterfahrern den bisher tiefsten Wert seit Beginn der Aufzeichnungen, was einen Anstieg von 32 Prozent bedeutet.

Typischer Geisterfahrer: männlich und alkoholisiert

Der Anstieg wird vor allem auf das erhöhte Verkehrsaufkommen zurückgeführt, das um drei Prozent gestiegen sei, sagte Thomas Ruthner, Leiter der ORF-Verkehrsredaktion, gegenüber noe.ORF.at. „Außerdem sind viele Ortsunkundige unterwegs und da spielt das Navigationssystem auch eine gewisse Rolle“, so Ruthner.

Es führe die Lenker manchmal in die Irre, daraufhin würden viele auf der Autobahn zurückschieben oder umdrehen. Der typische Geisterfahrer sei nach wie vor männlich, um die 42 Jahre alt und alkoholisiert, so Ruthner. „Alkoholdelikte sind aufgrund der Polizeikontrollen aber rückläufig.“

Am Wochenende mehr Geisterfahrer unterwegs

Der Autobahnknoten mit den meisten Falschfahrern ist der Knoten Vösendorf (A2/A21/S1) mit fünf Meldungen. Die Südautobahn (A2) blieb in absoluten Zahlen gesehen die Autobahn mit den meisten Geisterfahrern, dort gab es wiederum die meisten Meldungen auf dem Teilstück der A2 zwischen dem Knoten Vösendorf und der Ausfahrt nach Baden sowie im Raum Wr. Neustadt und auf der S6 im niederösterreichischen Abschnitt zwischen dem Knoten Seebenstein und dem Tunnel Semmering.

Der gefährlichste Tag der Woche ist laut Statistik zum vierten Mal in Folge der Sonntag, mit österreichweit 79 Meldungen. Generell zeigt die Studie, dass am Wochenende deutlich mehr Geisterfahrer unterwegs sind als an Werktagen. Im Tagesverlauf ist es zudem am Wahrscheinlichsten am späten Abend zwischen 21.00 und 24.00 Uhr auf einen Geisterfahrer zu treffen. Das geringste Risiko besteht am frühen Morgen zwischen 6.00 und 9.00 Uhr, zeigt die ORF-Geisterfahrerstatistik.

Drei Personen bei Geisterfahrerunfällen getötet

Bei Geisterfahrerunfällen kamen auf Österreichs Straßen im vergangenen Jahr drei Personen ums Leben, zwei davon starben in Niederösterreich. Anfang Februar kollidierten zwei Autos frontal auf der A2 bei Wiener Neustadt, ein Lenker starb dabei, der andere wurde schwer verletzt - mehr dazu in Mann stirbt bei Geisterfahrerunfall (noe.ORF.at; 4.2.2017).

Im Mai prallte auf der A2 bei Traiskirchen (Bezirk Baden) ein 18-jähriger Lenker frontal als Geisterfahrer gegen einen Lkw und starb. Dabei handelte es sich um einen angekündigten Suizid - mehr dazu in Geisterfahrerunfall war Suizid (noe.ORF.at; 10.5.2017).

Der stärkste Monat im Jahr 2017 war der August mit 45 Meldungen in ganz Österreich, der schwächste der Februar mit 22 Geisterfahrern. Zu den stärksten Einzeltagen zählten der 11. Juli und der 12. November. An jenen beiden Tagen gingen jeweils sieben Warnmeldungen „on air“. Der Tagesrekord von zehn Durchsagen am 25. Juni 2006 blieb unerreicht.

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