Figuren erobern auf der Bühne die Welt

Als Duo GundBerg spielen Natascha Gundacker und Joachim Berger aus Amaliendorf (Bezirk Gmünd) Figurentheater auf drei Kontinenten. Figuren, Bühnenbild, Musik und Dramaturgie ihrer Stücke machen sie selbst - mit Erfolg.

Seit 17 Jahren schon erobern Natascha Gundacker und Joachim Berger mit ihrem Figurentheater die Herzen des Publikums. Sie touren durch Europa und treten in Kanada und in Asien auf. Ein Stück übersetzten sie für Aufführungen in Großbritannien ins Englische, ein anderes kommt ganz ohne Worte aus und ist so für alle verständlich.

Im April treten die beiden erstmals in der Hamburger Elbphilharmonie, dem neuen Kulturtempel Europas, auf. Die Vorstellungen ihres Stückes „Ein Baum geht durch den Wald“ sind schon jetzt ausverkauft, weitere Auftritte in Österreich und Deutschland sind bereits fixiert.

Werkstatt, Atelier und Büro in einem Raum

Im Proberaum im Haus ist zugleich auch Nähstube, Dekorationswerkstatt, Kostümfundus, Schneiderei und ein Tonstudio untergebracht. Hier entstehen die Figuren des Ehepaares Gundacker-Berger in Handarbeit, nach eigenen Vorstellungen.

Natascha Gundacker ist ausgebildete Kindergartenpädagogin, Schauspielerin und Puppenspielerin. Sie charakterisiert ihre Kunst in einem Satz: „Wir spielen Figurentheater in Kombination mit Schauspiel und Livemusik mit Gesang, ergänzt durch literarische Texte mit Wortwitz.“

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Das Figurentheater im Video

Natascha Gundacker zeigt auf der Bühne regelmäßig die künstlerische Vielfältigkeit, die ihre Figuren bieten

Joachim Berger, Kindergartenpädagoge und Musiker, erzählt, wie die Produktionen entstehen: „Eine Idee löst die nächste aus. Es kann sein, dass mir gleich ein musikalisches Thema einfällt, oder es kann sein, dass man dann bei der Dekoration gleich etwas findet. Oder mir fallen Objekte ein, die es schon in der Natur gibt: Rindenstücke oder Äste, die von sich aus wie eine Figur ausschauen. Dann ergibt eins das andere.“

Ein Baum, der keine Wurzeln schlagen will

Das Stück, das im Rahmen der „Funkelkonzerte“ im Kaistudio der Elbphilharmonie in Hamburg in sechs Vorstellungen gezeigt wird, heißt „Ein Baum geht durch den Wald“ und handelt von einem kleinen Apfelbäumchen, das noch keine Wurzeln schlagen will und durch den Wald marschiert. Eine Geschichte über Individualität und Idylle - mit Figuren und Gegenständen aus dem Alltag und mit viel Musik.

Die Idee stammt zunächst nicht vom Künstlerehepaar: „Der Titel ‚Ein Baum geht durch den Wald‘ stammt von einer unserer Patentöchter und den haben wir 1:1 übernommen. Der hat sofort eine Geschichte bei mir ausgelöst“, erzählt Joachim Berger. Er bringt die Gedanken dieser Geschichte auf den Punkt: „Es ist eine Vision von einer Welt, in der wir einander mehr Freiraum, Zeit und Ruhe erlauben.“

GundBergs Produktionen eignen sich für Kinder, Familien und Erwachsene gleichermaßen und tragen Titel wie „Birne Helene", „Kluppe Wäschekind“ oder „Zur Lage der Frau“. Alle ihre Arbeiten spiegeln die Vision einer menschlicheren Welt, einer Gesellschaft, die ihren Individuen mehr Zeit und Respekt entgegenbringt.

„Kinder sind empfänglicher für diese Art von Theater“

Joachim Berger zu noe.orf.at: „Wir sind nicht das klassische Erzähltheater. Unsere Arbeit ist eine Kombination aus Bild, Musik und Sprache. Die Information, die rüberkommen soll, kommt auf einem dieser Wege rüber.“ Kinder sind empfänglicher für diese Art des Theaters, können schneller etwas damit anfangen, gehen wie selbstverständlich auf das Figurentheater ein, sind sich die beiden Künstler einig.

Was die Musik betrifft, hat Joachim Berger das Sagen. Er greift öfter zu groovigen Rhythmen, Rock’n’Roll. Das sei bei Kindern sehr beliebt, meint er. Die Musik ist ein dramaturgischer Bestandteil der Vorstellung, es darf auch manchmal etwas heftiger sein.

Natascha Gundackers Part ist mehr das Spiel mit den selbst kreierten Figuren. Ihre Lieblingsfigur heißt Agathe Notnagel. Einerseits als Puppe, andererseits verwandelt sich die Schauspielerin in diese Figur: „Ich werde zur Figur der Agathe, zu einer Kunstfigur: eine kleine Dame mit einem lila Hütchen, die sehr geschäftig, aber auch unsicher wirkt. Ihr passieren viele Missgeschicke im täglichen Leben. Andererseits ist sie aber auch sehr dreist und schrill, sie ist sicherlich ein Teil von mir.“ In Niederösterreich ist das Duo GundBerg samt ihren liebenswerten Figuren am 25. Februar im Kino in Kesselhaus in Krems zu sehen.

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