Hilfswerk sucht dringend Arbeitskräfte

Das Hilfswerk Niederösterreich blickt auf vier Jahrzehnte Arbeit in der Pflege und Betreuung zurück. Mittlerweile ist es einer der größten Arbeitgeber im Land. Weitere Arbeitskräfte werden aber dringend gesucht.

3.200 Angestellte und 500 selbstständige Tageseltern zählt das Hilfswerk Niederösterreich aktuell. Ursprünglich begann alles 1978 als Wohlfahrtsverein mit sechs Mitarbeiterinnen. Ob mobile Pflege für ältere Menschen, die Betreuung von Kleinkindern oder auch telefonische Hilfe in Krisensituationen, in den vergangenen 40 Jahren wurde das Angebot des Hilfswerks den gesellschaftlichen Veränderungen angepasst und laufend erweitert.

Angesichts der demographischen Entwicklung sei davon auszugehen, dass das Angebot vor allem im Bereich der Pflege auch noch weiter ausgebaut werden müsse, zeigte sich Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner bei einem Pressetermin am Freitag überzeugt. Prognosen gehen davon aus, dass im Jahr 2050 mehr als 70.000 Menschen zuhause gepflegt werden, derzeit sind es knapp die Hälfte. „Das zeigt, dass es hier ein unglaubliches Potential an zu Pflegenden gibt, dass sich natürlich auch die Kosten erhöhen werden und vor allem auch die Maßnahmen noch intensiver sein werden“, so Mikl-Leitner.

170 Stellen beim Hilfswerk unbesetzt

Derzeit pflegt das Hilfswerk in Niederösterreich etwa 8.500 Menschen pro Monat, mehr als 2.000 Kinder werden von Tageseltern betreut. Das Angebot soll weiter wachsen. 170 Stellen seien derzeit unbesetzt. Vom diplomierten Gesundheits- und Krankenpfleger über Physiotherapeuten und Tageseltern bis hin zu Schulsozialarbeitern und Lerntrainern werden viele Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter gesucht. Das Hilfswerk unterstütze Interessierte auch bei der Ausbildung, betont Präsidentin Michaela Hinterholzer, „weil wir wissen, wir brauchen hoch motiviertes, gut geschultes Personal, um auch in Zukunft unseren steigenden Aufgaben nachkommen zu können“.

40 Jahre Hilfswerk Niederösterreich: Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Präsidentin Michaela Hinterholzer (v.l.n.r.)

NLK Burchhart

Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner und Hilfswerk-Präsidentin Michaela Hinterholzer

Was die laufenden Kollektivvertragsverhandlungen der Sozialarbeiter und Pflegekräfte in den privaten Sozialeinrichtungen betrifft - sie drohen ja weiter mit Streiks - verweist Hinterholzer auf die laufenden Verhandlungen. Da sei man selbst nicht direkt eingebunden, aber klar sei, die von der Gewerkschaft geforderte Arbeitszeitverkürzung auf 35 Stunden pro Woche sei nicht vorstellbar. Das sei auch „personell nicht auszugleichen, weil es das Personal schlichtweg nicht gibt“, so Hinterholzer.

Pflegeregress: Mikl-Leitner hofft auf baldige Lösung

Das Pflegeheim sei für viele die letzte Möglichkeit, wenn alle anderen Angebote ausgeschöpft seien. Was die Finanzierung des abgeschafften Pflegeregresses betrifft - die Länder verlangen vom Bund ja einen finanziellen Ausgleich - hofft Mikl-Leitner auf eine Lösung bis zum Sommer. „Ich vertraue dem Herrn Finanzminister (Hartwig Löger, Anm.), der zugesagt hat, eine Lösung zur Finanzierung bis zum Sommer zu präsentieren“, zeigt sich Mikl-Leitner zuversichtlich.