Moorbad Harbach: Ein Ort wurde zur Goldgrube

Moorbad Harbach (Bezirk Gmünd) war in den 1970er Jahren eine Gemeinde ohne Zukunft. Das änderte sich, als man die Chance durch das Moor erkannte. Es entstand das Gesundheitszentrum mit mittlerweile 260.000 Nächtigungen.

Die Entstehung des Gesundheitszentrums Moorheilbad Harbach ist der Initiative eines Mannes zu verdanken: Manfred Pascher. Er war in den 1970er Jahren der einzige Bäcker und Kaufmann im Ort und wollte das langsame Sterben seiner Heimatgemeinde nicht hinnehmen. Er saß im Gemeinderat, dort rauchten die Köpfe, man suchte verzweifelt nach Möglichkeiten, die Abwanderung in der damals knapp 600 Einwohner zählenden Gemeinde zu stoppen. „Vom Land gab es zunächst nur aufmunternde Worte und den Wunsch, man möge doch eine Idee haben, wie der kleine Ort an der Grenze überleben kann“, erzählt Manfred Pascher.

Moorheilbad Harbach

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Das Moorheilbad Harbach war die Rettung für den kleinen Ort, der mit starker Abwanderung kämpfte

„Wir hatten Moor, und wir waren gewillt, etwas zu tun. Wir haben damals viel Geld auf den Tisch gelegt, um Entwicklungen zu ermöglichen, ohne Landesförderungen zu benötigen. Das hat uns sehr genützt, und so entstand dann die Idee, hier ein Moorheilbad zu errichten“, so Pascher. Es wurde 1980 eröffnet, in den letzten 38 Jahren gab es eine stete Aufwärtsentwicklung. Jetzt verzeichnet die 700-Einwohner-Gemeinde durch das Gesundheitszentrum jährlich 260.000 Nächtigungen und ist damit die zweitgrößte Tourismusgemeinde Niederösterreichs.

Abwanderung konnte gestoppt werden

Im Ort ist die Bürgermeisterin nun natürlich froh, einen Betrieb wie das Moorheilbad mit etwa 450 Arbeitsplätzen zu haben. Er ist die Grundlage für die gute Entwicklung. „An und für sich sind wir jetzt wieder leicht am Wachsen. Junge Familien schätzen unsere Gegend, aber auch die Infrastruktur in unserer Gemeinde. Der nahe Arbeitsplatz ist für viele auch ein wichtiges Kriterium. Wir haben jetzt keine Abwanderung zu bemerken“, sagt Bürgermeisterin Margit Göll (ÖVP).

Auch die Landwirte in der Gemeinde profitieren - wie etwa Christian Raab, der jetzt wieder als Vollerwerbslandwirt arbeiten kann. „Wir haben einen fixen Abnehmer, alle Produkte, die wir produzieren, werden ausschließlich im Moorheilbad verarbeitet und verkocht. Wir haben kurze Transportwege und fixe Preise, die verhandelt sind. Wir sind nicht abhängig von einem Markt, der Schwankungen haben kann.“ Weitere zwölf Landwirte in der Gemeinde liefern ebenfalls ihre Produkte an das Moorheilbad.

Neues Programm „Gesundheitsvorsorge Aktiv“

Im Moorheilbad werden die klassischen Behandlungen angeboten, aber auch neue Formen der Kur, wie etwa die aktive Gesundheitsvorsorge, bei der es darum geht, die Menschen länger gesund und fit für die Arbeit zu halten. „Unsere Gäste bekommen sehr viele aktive Bewegungstherapien wie Heilgymnastik, Ausdauertraining, Ergometertraining und auch verschiedene Beratungen, Workshops und Schulungen“, erzählt die Prokuristin des Moorheilbades, Viktoria Magenschab.

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Mit dem Programm „Gesundheitsvorsorge Aktiv“ ist man im Moorheilbad erfolgreich

Der zweite Schwerpunkt, der gerade aufgebaut wird, betrifft Schmerztherapien. In diesem Bereich betritt man Neuland und will ein ganzheitliches Angebot erstellen. „Die Nachfrage nach derartigen Behandlungsmöglichkeiten nimmt jedenfalls ständig zu“, weiß Viktoria Magenschab. Es ist also einiges in Bewegung im Gesundheitszentrum, auch in der kleinen Gemeinde im nördlichen Waldviertel, die einen Aufschwung genommen hat, an den noch in den 1970er Jahren niemand zu denken gewagt hat.

Otto Stangel, noe.ORF.at

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