Arktische Kaltluft bringt gefühlte minus 30 Grad

Ab Sonntag wird es klirrend kalt. Arktische Kaltluft führt zu einer ungewöhnlichen Kältewelle mit Dauerfrost, die nur alle fünf bis zehn Jahre vorkommt. noe.ORF.at hat Tipps gesammelt, wie man auf dieses eisige Wetter richtig reagiert.

Bis Sonntag haben wir noch Schonfrist, dann wird es sehr kalt. Schon tagsüber hat es am Sonntag höchstens minus sechs Grad, in der Nacht von Sonntag auf Montag sind es bis zu minus 15 Grad und wer sich in der Nacht auf Dienstag ins Freie wagt, muss sich auf Temperaturen von bis zu minus 20 Grad einstellen.

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Ebenso kalt wird es auch auf den Bergen. In 1.500 Meter Höhe kann es kommende Woche ebenfalls bis zu minus 20 Grad haben - tagsüber wohlgemerkt. Dazu kommt Nordwind, der dafür sorgt, dass sich die ohnehin schon kalte Luft noch einmal um etwa zehn Grad kälter anfühlt. Das bedeutet also eine gefühlte Temperatur von bis zu minus 30 Grad - mehr zum Wetter in Niederösterreich in wetter.ORF.at.

Tipp 1: Bewegung ja, aber mit Vorsicht

Bei diesen frostigen Temperaturen sollte man vor allem auf die eigene Gesundheit achten. Das bedeutet jedoch nicht, sich dauerhaft im Haus zu verkriechen. Wer bei guter Gesundheit ist, sollte hinaus an die frische Luft gehen, denn Ärzte empfehlen Bewegung. Ein einfacher Tipp dafür: Anstatt durch den Mund sollte man durch die Nase atmen, denn dabei wird die kalte Luft angefeuchtet und kommt somit wärmer in der Lunge an.

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Besonders wichtig ist es, auf die Warnsignale des eigenen Körpers zu hören: „Spätestens, wenn Körperstellen anfangen zu schmerzen oder taub zu werden, muss man einen warmen Raum aufsuchen“, weiß Internist Bernhard Angermayr von „ärzte im zentrum“ in St. Pölten. Ab 35 Grad Körpertemperatur spricht man von einer Unterkühlung, der Körper beginnt dann zu zittern. Missachtet man dieses Signal, kann es durchaus gefährlich werden: „Kälte ist in Europa ein Problem. Es gibt hier 20 Mal mehr Kältetote als Hitzetote“, warnt Angermayr.

Tipp 2: Die richtige Hautpflege ist jetzt wichtig

Bei den bevorstehenden arktischen Temperaturen braucht vor allem unsere Haut viel Pflege. Ab minus acht Grad Celsius nimmt die Talgproduktion nämlich ab und somit auch der eigene Schutz der Haut. Es muss also nachgeholfen werden, allerdings auf keinen Fall mit einer Feuchtigkeitscreme.

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Apotheker Andreas Gentzsch in der Löwen Apotheke in St. Pölten

„Durch die darin enthaltene Feuchtigkeit spürt man die Kälte direkt auf der Haut. Beim Skifahren kann die Creme sogar einfrieren, das ist dann gar nicht angenehm“, weiß Apotheker Andreas Gentzsch von der Löwen Apotheke in St. Pölten. Feuchtigkeitscremen seien daher momentan „tagsüber überhaupt nicht angesagt“. Besser ist es, zu einer speziellen Kältecreme beziehungsweise Fettcreme zu greifen.

Tipp 3: Schutz für Pflanzen als „Gebot der Stunde“

Wer seine Pflanzen wegen der bisher milden Temperaturen noch nicht winterfest eingepackt hat, sollte das nun schnellstmöglich nachholen. Vor allem auch winterharte Pflanzen in Kübeln und Töpfen brauchen einen Winterschutz, da die Erde im Topf schnell gefriert und dadurch die Wasserversorgung verhindert wird. Diese Pflanzen sollte man deshalb geschützt in der Nähe des Hauses hinstellen und den Topf mit Vlies oder Kokosmatten umwickeln, rät Gärtner Franz Gabesam aus Pottenstein (Bezirk Baden).

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Zuvor sollte man die Pflanzen unbedingt noch einmal kräftig gießen, „denn die Pflanzen benötigen vor allem in der extremen Kälte - und das ist eine trockene Kälte, die auf uns zukommt - viel Wasser“, so Gabesam: „Oft sagt man, die Pflanze ist erfroren, dabei ist sie im Endeffekt nur vertrocknet.“ Besondere Vorsicht ist auch bei allen Pflanzen geboten, die wegen des milden Winters bereits ausgetrieben sind. Diese sollte man ebenfalls mit einem Frostschutzvlies abdecken. Seine Pflanzen zu schützen sei „Das Gebot der Stunde“, so Gabesam.

Tipp 4: Helfen Sie jenen, die Hilfe brauchen

Bei Kälte gilt aber vor allem auch: Achten Sie auf jene, die vielleicht Hilfe brauchen. Wer bei diesen eisigen Temperaturen etwa Obdachlose auf der Straße frieren sieht, sollte handeln. „Man sollte die Person auf alle Fälle ansprechen und fragen, ob sie Hilfe braucht. Lieber einmal anpöbeln lassen als jemanden erfrieren sehen“, sagt Lorenz Hochschorner von der Emmausgemeinschaft St. Pölten. Sollte die Person nicht ansprechbar sein, seien dringend Rettungskräfte hinzuziehen.

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Unterkünfte in der Emmausgemeinschaft

In Niederösterreich bietet etwa die Emmausgemeinschaft Notschlafstellen für Männer, Frauen und Jugendliche und damit ein warmes Plätzchen für die Nacht an. „Ich denke mir, es ist nicht nur die spürbare Kälte, gegen die wir hier kämpfen, sondern auch die soziale Kälte“, so Hochschorner.

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