Energieversorger drehen Gashähne nicht zu

Die großen österreichischen Energieversorger verzichten wegen der derzeitigen tiefen Temperaturen darauf, bei säumigen Kunden die Gashähne zuzudrehen. Mehrere hundert Haushalte sind in Niederösterreich davon betroffen.

Das Abschalten von Gasanschlüssen wurde wegen der Kälte ausgesetzt, bestätigte Stefan Zach, Pressesprecher des niederösterreichischen Energieversorgers EVN. Auch in Wien verzichteten die Wiener Netze während der Kältewelle auf Abschaltungen, sagte Pressesprecherin Bettina Widlar. In Wien gilt der Stopp vorerst bis Ende kommender Woche, bei der EVN legt man sich nicht so konkret fest - bis zum Ende der Kältewelle, hieß es da.

Generell sind Abschaltungen streng geregelt. Mindestens zwei schriftliche Zahlungsaufforderungen, eine davon eingeschrieben, müssen verschickt werden, bevor der Energieversorger den Netzbetreiber mit der Abschaltung beauftragen darf. Außerdem sind Abschaltungen vor einem Wochenende oder einem Feiertag verboten, damit das Gas möglichst rasch wieder aufgedreht werden kann.

Energieversorger wollen Härtefälle vermeiden

Außerdem lege man großen Wert darauf, in sozialen Härtefällen gemeinsam mit Hilfs- und Sozialeinrichtungen nach einer Lösung zu suchen, betonten sowohl EVN als auch Wiener Netze. Dennoch werde in Summe einigen tausend Kunden pro Jahr wegen Zahlungsverzugs aus unterschiedlichen Gründen der Gashahn abgedreht. So komme es häufig vor, dass Besitzer eines Sommerhauses auf das Bezahlen der Rechnung vergessen. Auch Menschen, die ins Krankenhaus oder in eine Pflegeeinrichtung müssen, würden häufig auf das Bezahlen der Rechnung vergessen.

Laut EVN sind es nur wenige hundert Haushalte, in denen die Rechnung trotz Zahlungsaufschubs und der Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen nicht bezahlt werde und das Gas deshalb abgeschaltet werden müsse. Nach Angaben von E-Control waren in ganz Österreich im Jahr 2014 etwa 117.000 Haushalte von Energiearmut betroffen und konnten ihre Energierechnung nicht bezahlen.

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