Familienbonus für AKNÖ „mehr als ungerecht“

Im Zuge des Steuerausgleichs hat die Arbeiterkammer Niederösterreich (AKNÖ) 2017 mehr als 13 Millionen Euro für die Arbeitnehmer zurückgeholt. Scharfe Kritik gab es erneut an dem von der Regierung angedachten Familienbonus.

Der Familienbonus, der Anfang 2019 in Kraft treten soll, sieht vor, dass Familien künftig bis zu 1.500 Euro pro Kind und Jahr geltend machen können. Im Gegenzug will die Bundesregierung von ÖVP und FPÖ unter anderem die Absetzbarkeit von Kinderbetreungskosten streichen. AKNÖ-Präsident Markus Wieser sieht die steuerliche Entlastung zwar positiv, scharfe Kritik übte er am Dienstag jedoch daran, dass Familien je nach Einkommen unterschiedlich entlastet würden.

„Jedes Kind soll gleich viel wert sein“

„Grundsätzlich sage ich immer, dass jedes Kind gleich viel wert sein soll. Beim Familienbonus sieht es aber so aus, dass Besserverdienende mehr Unterstützung als Bezieher und Bezieherinnen kleinerer Einkommen bekommen. Das ist schlichtweg widersinnig bzw. mehr als ungerecht“, so Wieser. Verdient der Mann beispielsweise 2.000 Euro und die Frau 1.000 Euro, würde ihnen pro Kind ein Familienbonus von 930 Euro zustehen. Sollte der Mann hingegen 3.000 und die Frau 1.000 Euro verdienen, würde der Familienbonus mit 1.500 Euro pro Kind deutlich höher ausfallen.

PK Steuerrückholaktion AK AKNÖ Arbeiterkammer

ORF

AKNÖ-Präsident Markus Wieser und AKNÖ-Direktor Joachim Preiß (v.l.) gaben einen Überblick über das „Steuersparwochen“-Programm

Eine weitere Ungerechtigkeit ortete der AKNÖ-Präsident beim Thema Pendlerpauschale. In der jetzigen Form würden Besserverdiener mehr vom Staat zurückbekommen als Niedrigverdiener, da hier der Freibetrag lediglich die Steuerbemessungsgrundlage reduziere, nicht aber direkt die Steuer. „Diese Ungerechtigkeiten gehören jetzt endlich beseitigt“, so Wieser.

AKNÖ holte durchschnittlich 650 Euro zurück

Generell konnte die Arbeiterkammer Niederösterreich im Vorjahr 13,3 Millionen Euro für die Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer von der Finanz zurückholen. „Wenn man das durchrechnet, ist das immerhin ein Durchschnittswert pro Arbeitnehmerveranlagung von 650 Euro“, führte der AKNÖ-Präsident aus.

PK Steuerrückholaktion AK AKNÖ Arbeiterkammer

ORF

Außerdem trat im Vorjahr der sogenannte automatische Steuerausgleich (Anm.: antragslose Arbeitnehmerveranlagung) in Kraft. Bis 28. Februar müssen Kirchenbeiträge oder auch Spenden automatisch dem Finanzamt gemeldet werden. Gleichzeitig bekommen Niedrigverdiener und Pensionisten auch ohne gesonderten Antrag Geld in Form einer Negativsteuer zurück.

Kostenlose Beratungen ab März

Beratungsgespräche

Weitere Informationen sowie die Beratungstermine bietet die AKNÖ unter folgendem Link an: Steuersparwochen 2018

Auch heuer bietet die Arbeiterkammer in den einzelnen Bezirken in Niederösterreich wieder kostenlose Beratungsgespräche an. Begonnen wird Anfang März in den Bezirken Melk und Baden, die letzten Termine finden Mitte Juni in den Bezirken Gmünd und Hollabrunn statt. Insgesamt werden seitens der AKNÖ werden rund 18.000 Beratungen angeboten, 14.000 Termine seien bereits vergeben.

Links: