Schiele-Museum Tulln zeigt den Künstler privat

Das Egon Schiele Museum in Tulln hat sich im Vorfeld des 100. Todestages des berühmtesten Sohnes der Stadt neu aufgestellt. Das Leben und Schaffen des Künstlers von Weltruf (1890-1918) wird mittels modernster Technologie beleuchtet.

Die internationale Kulturberichterstattung habe Schiele heuer im Fokus, sagte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) in einer Pressekonferenz am Mittwoch von der Gelegenheit, auf dessen Affinität zu Tulln und Liebe zur niederösterreichischen Landschaft aufmerksam zu machen. Das neugestaltete Museum lade zur Entdeckungsreise durch die Lebenswelten des Künstlers, der mit 28 Jahren an der „Spanischen Grippe“ starb. Sie selbst sei seit ihrer Jugend begeisterter Fan seiner Werke, sagte Mikl-Leitner.

Egon Schiele Selbstbildnis mit langem Haar 1908 Schiele Museum Tulln

Privatbesitz/Foto: Christoph Fuchs

Egon Schiele, Selbstbildnis mit langem Haar, 1907

Wer die Kunst Schieles verstehen wolle, müsse sich mit dem Menschen Egon Schiele beschäftigen, meinte Kurator Christian Bauer. Das gelinge am besten im biografischen Zentrum Schieles, wo er als Sohn des Bahnhofsvorstands die ersten elf Jahre seines kurzen Lebens verbrachte.

Aus Schieles Spuren in Niederösterreich

Angelpunkt der Präsentation der Lebensstationen bilden die Originaldokumente in Bild und Ton von Alessandra Comini. Die „Grande Dame“ der Schiele-Forschung hatte sich als junge Studentin aus Dallas (USA) in den 1960er Jahren auf Schieles Spuren in Niederösterreich begeben.

Sie fotografierte sein Geburtshaus, sammelte Eindrücke u.a. in Wien, Krems und Klosterneuburg (Bezirk Tulln), wo Schiele einst das Gymnasium besuchte - und sie lichtete 1963 jene Zelle im ehemaligen Bezirksgericht in Neulengbach (Bezirk St. Pölten) ab, in der der Künstler 24 Tage lang eingesperrt gewesen war. Bauer bezeichnete Cominis Interviews mit Schieles Wegbegleitern und vor allem seinen Schwestern Gerti und Melanie als „Herzstück“ der Inszenierung im Museum.

Bahnhof Tulln 1963

Alessandra Comini

Bahnhof Tulln, 1963

„Schiele privat“ ab 7. April

In der Gestaltung der Räume ist „privat“ das Motto. Visuell aufbereitet werden die Fotografien der historischen Orte von „toikoi_erzählende räume“. In die Neukonzeption des Hauses - Bauer sprach von der „Weltmarke Schiele “ - flossen rund 150.000 Euro. „Egon Schiele privat“ ist ab 7. April zu sehen.

Tullns Bürgermeister Peter Eisenschenk (ÖVP) verwies auf die weiteren Attraktionen rund um den Künstler wie - neben seinem Geburtshaus am Bahnhof - den Egon Schiele Weg. Im Rahmen von „Green Art“ in der Gartenstadt Tulln befasst sich am 8. und 9. Juni im Rathaus ein Symposium unter dem Titel „Die Gärten des E.S. - Zum Phänomen Natur im Werk von Egon Schiele“ mit der Bedeutung der Natur im Werk Schieles.

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