Schulskikurse wieder im Aufwärtstrend

Für Sportlehrerinnen und -lehrer wird es immer schwieriger, Schüler zum Wintersport zu motivieren. In Niederösterreich steigen die Teilnehmerzahlen bei Wintersportwochen aber seit fünf Jahren stetig an.

Vor 30 Jahren war der Schulskikurs ein Fixpunkt im winterlichen Terminkalender, heute ist das keine Selbstverständlichkeit mehr. Für viele Schülerinnen und Schüler ist die Wintersportwoche mit der Schule die erste Möglichkeit überhaupt, Ski oder Snowboard zu fahren.

Sehr viele Kinder erstmals auf Ski und Snowboard

„Ich war nie auf Skiurlaub, ich habe immer verweigert. Nachdem wir hier jetzt nach Annaberg gefahren sind, hab’ ich mir gedacht, ich probiere mal mit dem Snowboard zu fahren“, sagt die elfjährige Sophie Füllenhals. Sie ist eine von 30 Schülern der Neuen Mittelschule Neunkirchen und bei weitem nicht die einzige, die erstmals Snowboard oder Ski fährt. „Wir haben einen einzigen Schüler, der schon Snowboard fahren konnte, alle anderen 29 sind Anfänger“, so der Skikursleiter und Sportlehrer Willibald Baumgartner.

70 Prozent der Schüler einer Klasse müssen an der Wintersportwoche teilnehmen, damit diese zustande kommt. Nicht immer wird diese Zahl erreicht. Aber: Seit dem Schuljahr 2013/14 (14.311 Schüler) steigen die Teilnehmerzahlen stetig an. Zuletzt waren es in Niederösterreich im Schuljahr 2016/17 insgesamt 15.771 Schüler, das ist ein Zuwachs von 1.460 Schülern und entspricht umgerechnet einem Plus von etwa 50 Schulklassen.

Jugendliche auf der Skipiste

ORF / Wohlmuth

Gratis-Liftkarte brachte „deutlichen Umschwung“

Einen deutlichen Umschwung habe die Aktion „Tut gut“-Wintersportwoche - eine finanzielle Unterstützung des Landes - gebracht, wie der für den Schulsport zuständige Fachinspektor des NÖ Landesschulrats, Gerhard Angerer, sagt.

„Das bedeutet Gratis-Liftkarten für niederösterreichische Schülerinnen und Schüler, die in Niederösterreich bleiben und dort zumindest drei aufeinander folgende Nächtigungen haben. Das hat ungemein eingeschlagen. Viele Wintersportwochen sind von Salzburg, Kärnten, Tirol wieder nach Niederösterreich zurückgekommen, das ist natürlich eine ganz tolle Geschichte“, freut sich Angerer.

Niederösterreichs Argument sind niedrigere Kosten

Die Dauer der Sportwoche verkürzte sich von sieben auf durchschnittlich fünf Tage, auch am Ankunfts- bzw. Abreisetag kann aufgrund der lokalen Nähe Sport gemacht werden. Die Kosten, welche die Eltern zu tragen haben, konnten ebenfalls deutlich reduziert werden.

„Eine Wintersportwoche beispielsweise in Annaberg mit einer Nächtigung im JUFA kostet 250 Euro, in Zell am See im Bundesland Salzburg kommt eine Woche auf bis zu 450 Euro“, rechnet Schulsport-Fachinspektor Angerer vor.

Jugendliche auf der Skipiste

ORF / Wohlmuth

Zukunft der „Tut gut“-Aktion noch unklar

Die Aktion der „Tut gut“ Wintersportwoche war auf drei Jahre ausgerichtet. Laut den verantwortlichen Organisatoren dieser Wintersportwoche ist derzeit noch offen, ob es diese auch in Zukunft geben wird. Nachdem die Kosten oft entscheidend seien, schließt Angerer nicht aus, dass sich die Zahlen wieder rückläufig entwickeln, sollte diese Aktion unverlängert auslaufen. „Natürlich könnte es sein, dass dann wieder weniger Kinder auf Wintersportwoche fahren, weil das Finanzielle ein großes Thema ist“, sagt Gerhard Angerer.

Anna Wohlmuth, noe.ORF.at

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