Lehrlinge „auf Walz“ im Ausland

Mit dem Programm „Let’s Walz“ schickte die Wirtschaftskammer im vergangenen Jahr 162 heimische Lehrlinge für ein Praktikum ins Ausland. Dabei konnten sie ihr Fachwissen erweitern. Heuer startet das Projekt in die zweite Runde.

Bereits im Mittelalter wurden Gesellen auf die Walz, also auf Wanderung, geschickt, um neue Arbeitspraktiken und fremde Länder kennen zu lernen. Die Idee dieser Wanderjahre übernahm im vergangenen Jahr die Wirtschaftskammer Niederösterreich - mehr dazu in 24 Lehrlinge auf der Walz (noe.ORF.at; 29.8.2017).

Mit der Initiative können sich niederösterreichische Lehrlinge ab dem zweiten Lehrjahr und einem Mindestalter von 16 Jahren um ein vierwöchiges Auslandsstipendium bewerben. Die Lehrlinge können in diesen vier Wochen in einem Betrieb ihrer Branche im Ausland mitarbeiten.

Stipendien werden im Juli vergeben

Im September sind Auslandspraktika in Portsmouth (England), Freiburg (Deutschland), Pistoia (Italien) und Belfast (Nordirland) in Vorbereitung. Eine zweite Tranche folgt im Oktober in Glasgow (Schottland), Warschau (Polen), Mailand (Italien) und Cork (Irland). Die Bewerbungsfrist endet am 4. Mai, die Vergabe der Stipendien erfolgt Anfang Juli.

Lehrlinge WKNÖ Wanderjahre Auslandstipendium

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Heuer ist bei dem Projekt auch die Arbeiterkammer mit an Bord. "Wir unterstreichen damit ein weiteres Mal, dass Lehre und Ausbildung für Wirtschaftskammer und Arbeiterkammer Niederösterreich ein gemeinsames Anliegen sind“, so Wirtschaftskammer-Präsidentin Sonja Zwazl und Arbeiterkammer-Präsident Markus Wieser. „Jeder Lehrling soll die Möglichkeit haben, durch Auslandserfahrungen sein Wissen weiter zu entwickeln und seine Persönlichkeit zu stärken“, so Zwazl.

Zwazl fordert Unterstützung vom Bund

Zugleich verwies Zwazl bei einer Pressekonferenz am Dienstag in St. Pölten darauf, dass hier auch Unterstützung durch den Bund angebracht wäre, da Auslandspraktika für Lehrlinge eine bildungspolitische Angelegenheit sind. „Das heißt für mich, dass – wenn man es mit der Aufwertung der Lehre ehrlich meint - hier auch der Bund gefordert ist, einen finanziellen Beitrag zu leisten."

Lehre: Berufserfahrung im Ausland

Die Wirtschaftskammer schickte 162 Lehrlinge für ein Praktikum ins Ausland. Auch heuer haben heimische Lehrlinge wieder die Möglichkeit.

Von dem Programm profitieren laut Wieser die niederösterreichischen Unternehmen. „Der Lehrling erweitert sein Fachwissen, und durch die Auslandserfahrungen wird außerdem seine Persönlichkeit gestärkt", so Wieser, „die neuen Qualifikationen bringt er dann nach der Rückkehr in seinem Betrieb in Niederösterreich ein.“ Gerade vor dem Hintergrund der Digitalisierung brauche es Maßnahmen, um den Lehrlingen die bestmöglichen Perspektiven für die Zukunft zu ermöglichen.

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