Trendumkehr bei Trafikensterben

Nach jahrelangem Trafikensterben ist die Zahl der Trafiken in Niederösterreich im Vorjahr erstmals wieder leicht gestiegen. Dennoch bleibt das Umfeld für Trafikanten schwierig. Künftig will man deshalb noch mehr Waren anbieten.

Tabakfachgeschäft

Ein Tabakfachgeschäft ist laut Monopolverwaltung eine Trafik, deren Inhaber berechtigt ist, Tabakerzeugnisse als Hauptprodukt zu verkaufen. Neben Tabakwaren dürfen ausschließlich bestimmte, im Gesetz eng umgrenzt determinierte Waren („Nebenartikel“) und Dienstleistungen angeboten werden. Tabakfachgeschäfte sind für begünstigte behinderte Personen gedacht.

Man habe die Hausaufgaben gemacht, sagt Peter Schweinschwaller, Obmann des Landesgremiums der Tabaktrafikanten bei der Wirtschaftskammer Niederösterreich, und bezieht sich dabei auf den leichten Aufwärtstrend bei der Zahl der Trafiken in Niederösterreich. 2017 gab es im Land nämlich 430 Trafiken. Das sind um vier mehr als im Jahr davor.

Die Steigerung ist zwar nur eine geringe, aber für die Branche dennoch erfreulich, wie auch die „Niederösterreichischen Nachrichten“ berichten. An sich geht die Zahl der Tabakfachgeschäfte und der Tabakverkaufsstellen seit Jahren zurück.

1998 gab es in Niederösterreich noch 468 Tabakfachgeschäfte, 2017 waren es 430. Die Zahl der Tabakverkaufsstellen ging von 1.080 im Jahr 1998 auf 856 im Jahr 2017 zurück.

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APA/Robert Jäger

Trafikanten wollen mehr Felder besetzen

Mit ein Grund für das Trafikensterben ist, dass jedes Jahr etwa ein Prozent weniger Zigaretten und Tabak verkauft werden, sagt Peter Schweinschwaller. Dazu kommt aktuell, dass die Tabaksteuer am 1. April zum letzten Mal erhöht werden soll.

Tabakverkaufsstelle

Im Gegensatz zu Fachgeschäften werden Tabakverkaufsstellen als zusätzliche Berechtigung an Gewerbeinhaber vergeben, welche Tabakprodukte in Verbindung mit einem anderen, meist schon bestehenden Gewerbe - zum Beispiel Lebensmittelhandel oder Gastgewerbe - an ihre Kunden verkaufen möchten. Tabakverkaufsstellen werden meist dann vergeben, wenn aufgrund der örtlichen Gegebenheiten ein Tabakfachgeschäft nicht wirtschaftlich zu führen wäre.

Das sei zwar gut für die Konsumenten, aber die Trafikanten würden weniger verdienen, sagt Schweinschwaller. Er befürchtet außerdem, dass es in ein paar Jahren zu einem plötzlichen, starken Preisanstieg kommen könnte.

Man versuche sich jedenfalls dem Markt anzupassen und weitere Felder zu besetzen, sagt Schweinschwaller. Viele Trafikanten verkaufen daher schon seit Jahren auch Papierwaren oder Lotterieprodukte. Neu soll noch heuer „Coffee to go“ von der Trafik dazu kommen, dazu muss dieses Produkt allerdings von der Monopolverwaltungsgesellschaft in den sogenannten Nebenartikelkatalog aufgenommen werden. Grundsätzlich würde man sich auch eine größere Spanne bei Tabakprodukten wünschen, sagt Schweinschwaller. Das sei aber nicht realistisch.

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