Engpass bei Pflegeplätzen befürchtet

Während das Tauziehen um die Pflegefinanzierung zwischen Bund und Ländern weitergeht, warnt Patientenanwalt Gerald Bachinger, dass Heimplätze langfristig knapp werden. Er sieht schon jetzt einen steigenden Bedarf.

Derzeit habe er von Menschen, die einen Heimplatz wollen, aber keinen bekommen, noch keine Beschwerden erhalten, sagt Bachinger im Gespräch mit Ö1, aber: „Man merkt sehr wohl, dass eine gewisse Erhöhung des Bedarfes gegeben ist und dass es wahrscheinlich nicht mehr lange dauern wird, bis Kapazitätsgrenzen erreicht werden.“

Heimplätze werden günstiger

Durch den Wegfall des Regresses werde es günstiger, einen Angehörigen in ein Heim zu geben, wobei es laut Bachinger so sei, „dass die Betroffenen selbst sagen, dass sie in ein Pflegeheim gehen, damit sie niemandem zur Last fallen und möglichst günstig für die Familie und das System sind.“ Ein Effekt, den man nicht unterschätzen dürfe, so der Patienten- und Pflegeanwalt.

Dazu komme laut Bachinger ein massiver Anstieg des Bedarfes: „Wir wissen, dass sich der Bedarf alleine durch die demographischen Entwicklungen in den nächsten fünf bis zehn Jahren um das Zweifache bis Dreifache erhöhen wird. Es ist unmöglich, im stationären Bereich derartige Ressourcen aufzubauen.“

Pflegeversicherung für Bachinger denkbar

Dass in den Pflegebereich investiert werden muss, sei unabdingbar, so der österreichische Patientenanwalt. „Dann sollte aber intelligent investiert werden. Das bedeutet, die Bedürfnisse der Betroffenen zu erfüllen, nämlich möglichst lang zu Hause zu bleiben, und zugleich die ökonomisch günstigste Variante zu wählen.“ Das Ergebnis, zu dem Bachinger kommt, sei daher: „Die 24-Stunden-Betreuung oder die mobile Pflege. Jeder Euro, der hier investiert wird, bringt wahrscheinlich fünf bis zehn Euro im Gesamtsystem.“

Darüber hinaus fordert er, das System gänzlich auf neue Beine zu stellen: „Eine Möglichkeit ist, wie im Bereich des Gesundheitswesens in die Richtung einer Pflegeversicherung zu gehen. Es gibt aber auch andere Vorstellungen, etwa dass man Fondslösungen durchführt.“

„Vier bis fünf Mal so hohe Mehrkosten“

Das Aus für den Pflegeregress befürwortet Bachinger. Allerdings: Die von der Regierung in Aussicht gestellten 100 Millionen Euro dürften bei weitem nicht ausreichen, um die Mehrkosten durch den Wegfall des Pflegeregresses auszugleichen. „Von der Größenordnung her kann man durchaus mit einem Gesamtbetrag, der kurzfristig vier bis fünf Mal so hoch sein wird, rechnen“, so der Patientenanwalt.

Links: