Kühbauer neuer St. Pölten-Trainer

In der Fußball-Bundesliga ist es zur erwarteten Trainerablöse beim SKN St. Pölten gekommen. Der Verein trennte sich am Sonntag von Oliver Lederer. Als Nachfolger wurde der 55-fache Nationalspieler Dietmar Kühbauer präsentiert.

Oliver Lederer

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Die Turbulenzen um Oliver Lederer wurden zu heftig

21 Spiele bestritt Lederer auf der Trainerbank des SKN St. Pölten, die dürftige Bilanz: 16 Niederlagen, drei Unentschieden und zwei Siege. St. Pölten ist abgeschlagen Tabellenletzter und kam zuletzt am Samstag gegen Sturm Graz unter die Räder - mehr dazu in Grazer setzen Erfolgslauf fort (sport.ORF.at; 31.3.2018).

Notbremse nach Heimdebakel

Noch vor wenigen Tagen hatte die Klubführung dem Trainer das Vertrauen ausgesprochen. „Oliver Lederer bleibt im Amt, weil wir überzeugt davon sind, dass er gute Arbeit leistet“, hatte der General Manager des SKN St. Pölten, Andreas Blumauer, während der Länderspielpause die Entscheidung zugunsten Lederers begründet.

Die 1:5-Heimniederlage gegen Sturm dürfte das Fass nun aber doch zum Überlaufen gebracht haben. Als mögliche Nachfolger wurden neben Dietmar Kühbauer der ehemalige SKN-Sportdirektor und derzeitige Krems-Coach Frenkie Schinkels sowie der Trainer der SKN-Amateure, Thomas Flögel, genannt.

Nachdem sich die Hinweise am Sonntagnachmittag verdichteten, ging der SKN um 16.30 Uhr per Aussendung an die Öffentlichkeit und bestätigte den Trainerwechsel. „Der Vertrag wurde bis Saisonende abgeschlossen und verlängert sich bei Klassenerhalt automatisch um ein weiteres Jahr“, hieß es. Knapp zweieinhalb Jahre nach seinem Abschied aus Wolfsberg ist Kühbauer wieder im Bundesliga-Geschäft. Der Burgenländer soll das scheinbar Unmögliche doch noch möglich machen und St. Pölten in der Bundesliga halten.

Bundesligadebut mit 16 Jahren

Mit Admira Wacker Mödling feierte Kühbauer bereits mit 16 Jahren sein Debüt in der österreichischen Bundesliga. 1992 berief ihn der damalige Teamchef Ernst Happel erstmals in die österreichische Nationalmannschaft ein, kurz darauf wechselte er zu Rapid. Als Trainer war der Burgenländer drei Jahre lang bei der Admira und zuletzt von September 2013 bis November 2015 bei Wolfsberg engagiert.

Dietmar Kühbauer

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Dietmar Kühbauer soll das Ruder bei St. Pölten herumreißen

Nach nur sechs Monaten ist die Zeit von Oliver Lederer in St. Pölten also vorbei. Den nötigen Ehrgeiz konnte man ihm nie absprechen, aber auch der 40-Jährige schaffte es nicht, die Talfahrt in Richtung Zweitklassigkeit zu stoppen. Währenddessen schreitet der personelle Umbau beim SKN voran: Nach dem Rücktritt von Präsident Gottfried Tröstl und der vorzeitigen Vertragsauflösung von Sportdirektor Markus Schupp wurde nun auch der Trainer ausgetauscht.

Kühbauer: „Schwierige Aufgabe“

„Die gestrige, deutliche Heimniederlage war der ausschlaggebende Grund für den Trainerwechsel. Wir wollen alles versuchen, um der Mannschaft neue Impulse zu geben und freuen uns, dass sich Dietmar Kühbauer dieser Aufgabe stellt“, wurde General Manager Blumauer in der Aussendung zitiert. Das erste Training leitet Kühbauer bereits am Ostermontag.

Kühbauer selbst macht sich über seinen neuen Job keine Illusionen. „Es ist eine schwierige Aufgabe, das ist mir bewusst. Wir werden höchstwahrscheinlich in der Relegation spielen“, sagte der Neo-Trainer des SKN St. Pölten im „Sky“-Interview am Sonntagabend. Er zeigte sich aber auch optimistisch: „Es ist die Chance größer, dass wir in der Bundesliga bleiben.“

Sein erstes Spiel führt Kühbauer am Samstag ausgerechnet zu seinem Ex-Club Rapid. „Wir werden nicht nach Hütteldorf fahren, um dort abgeschlachtet zu werden. Wir müssen eine Spielphilosophie finden, mit der wir in der Relegation bestehen.“ Zunächst einmal will der Burgenländer den Hebel bei der Abwehrarbeit ansetzen. „Wir müssen in der Defensive etwas verändern. Es sind so viele Tore gefallen. Das bedeutet nicht, dass wir mauern ohne Ende. Wir müssen den Zweikampf besser annehmen, wir müssen besser stehen“, so Kühbauer am Sonntag.

Gernot Rohrhofer und Klaus Fischer, noe.ORF.at

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