Angebliche Klimt-Entdeckung: Experten zweifeln

2012 will der Wilhelmsburger Antiquitätenhändler Josef Renz das verschollene Gemälde „Trompetender Putto“ von Gustav Klimt entdeckt haben. Eine neue Analyse soll nun die Echtheit bestätigen. Experten zweifeln jedoch nach wie vor.

Die seit einigen Jahren laufenden Untersuchungen zu einem in einer Garage in Oberösterreich aufgetauchten Gemälde, das Gustav Klimt zugeschrieben wurde, sollen nunmehr die Echtheit des Gemäldes „Trompetender Putto“ bestätigt haben. Wie es am Mittwoch in einer Aussendung hieß, wurden bei naturwissenschaftlichen Analysen Signaturen entschlüsselt, die Klimt zuzuordnen seien.

Der „Trompetende Putto“ wurde am Mittwoch im Sprengel Museum Hannover präsentiert. Entdeckt wurde das kreisrunde Gemälde mit einem Durchmesser von rund 170 Zentimetern vor mehreren Jahren von dem Wilhelmsburger Antiquitätenhändler Josef Renz - mehr dazu in Verschollenes Klimt-Bild aufgetaucht? (ooe.ORF.at; 15.7.2012). Klimt-Experte Alfred Weidinger, früherer Vize-Direktor des Belvedere und nunmehriger Direktor des Leipziger Museums der bildenden Künste, hatte die Echtheit in den vergangenen Jahren wiederholt infrage gestellt. Nach wie vor bezweifle er, dass das Gemälde von Klimt stamme. „An meiner Einschätzung hat sich nichts geändert“, sagte Weidinger der Deutschen Presse-Agentur am Mittwoch.

Pressekonferenz Kunstkrimi Klimt

Leibniz Universität Hannover

Am Mittwoch wurde der „Trompetende Putto“ im Sprengel Museum Hannover präsentiert

Zunächst hatte er das Werk für eine Arbeit des Klimt-Bruders Ernst Klimt gehalten. Mittlerweile ist er zu der Überzeugung gelangt, dass das Gemälde ursprünglich an der Decke der Hofoper in Wien hing. „Die Hofoper wurde 1869 eröffnet, Klimt war damals sieben Jahre alt“, sagte Weidinger. Der Entwurf des Bildes stamme nach seinen Recherchen von Carl Rahl, Eduard Bitterlich habe dann das Original-Deckengemälde ausgeführt.

Leibniz Universität Hannover bestätigt Signatur

Laut der Leibniz Universität Hannover bestätige sich die Echtheit der nunmehr gefundenen Signatur insofern, als sie auf vier weiteren, bereits bekannten Klimt-Bilder gefunden worden sei, wie es in der Aussendung heißt. Nach aufwendigen technischen Analysen unter anderem in Japan, Portugal und Spanien wurde das Bild vollständig restauriert.

Kunstkrimi um „trompetenden Putto“

2012 berichtete der ORF Niederösterreich über Renz und dessen Gemälde von Gustav Klimt. Kunstexperten widersprachen ihm damals.

Die Ankündigung, dass das Werk ab 22. Juni in Wien im Leopold Museum gezeigt werden soll, wies das Museum gegenüber der APA allerdings zurück. Es habe zwar Vorgespräche gegeben, diese seien jedoch ergebnislos geblieben.