Spektakel beim Abladen der „Iljuschin“

Nach dem reibungslosen Transport des Flugzeugs „Iljuschin“ nach Graz kam es beim Abladen des Rumpfes wegen der nicht genau bekannten Gewichtsverteilung zu Verzögerungen. Nun muss das Flugzeug auf das Hoteldach gehievt werden.

Der Grund für die Probleme beim Abladen ist schnell gefunden: Waren beim Aufladen in Niederösterreich zwei Kräne verwendet worden, war für das Abladen in Graz nur einer vorgesehen. Deshalb war die genaue Gewichtsverteilung nicht bekannt. Um auf Nummer sicher zu gehen, justierten die Logistik-Experten noch etwas nach, ehe der flügellose Rumpf kurz vor 8.45 Uhr schließlich von den Transportrollen abhob. Der Kran hievte den „Flieger“ unter gespannten Blicken von rund drei Dutzend Schaulustigen erst an, um ihn danach in einer Höhe von etwa zehn Metern um 90 Grad zu drehen.

Ein Transport der Superlative

Die 70 Tonnen schwere Maschine wurde in
15 Stunden über die 360 Kilometer lange Strecke nach Graz gebracht.

30 Minuten verlängerten sich auf eineinhalb Stunden

Ursprünglich waren für das Manöver 30 Minuten vorgesehen, es verlängerte sich allerdings auf eineinhalb Stunden. Bei dem Wendemanöver passierte der Rahmen, der für den Transport rund um die Maschine gebaut worden war, nur knapp die Fassade eines benachbarten Bürogebäudes. Zudem ragte der Rumpf nach der Drehung quer über die darunter verlaufende Augasse. Der Verkehr musste vorübergehend eingestellt werden.

Kurz vor 9.00 Uhr setzte der Kran den Rumpf am Zwischenlager, einem Sportplatz hinter dem Hotel, auf. Noch am Donnerstag soll der Kran seinen Standort wechseln, damit er am Freitag den Rumpf zu den anderen Flugzeugteilen auf das Parkdeck des Hotels heben kann. Dort soll die Maschine in den kommenden rund vier Wochen zusammengebaut werden, um danach komplett auf das Dach des Hotels gehievt zu werden - mehr dazu in Grazer Hotel plant Flugzeug auf dem Dach (steiermark.ORF.at; 20.3.2018).

500.000 Euro kostete der Transport

Am Dienstagnachmittag stand das Flugzeug noch im Waldviertel, danach erfolgte der Transport in Richtung Graz - mehr dazu in Flugzeug macht Zwischenstopp auf Raststation (noe.ORF.at; 4.4.2018). „Die Planung von diesem Projekt dauerte circa ein Dreivierteljahr. Zu den Hauptaufgaben bei derartigen Transporten gehören die Streckenbesichtigung und das Abmessen der Kurvenradien“, so Herbert Stanzer, der für die Planung des Schwertransportes zuständig war.

„Wir haben vorige Woche am Montag mit den ersten Transporten begonnen, etwa mit den Flügeln, den Heckflügeln und den Triebwerken, jetzt ist der Rumpf das letzte Stück“, erklärte Transportfahrer Roland Walzl. Von Heidenreichstein bis nach Graz sind es 360 Kilometer. Die Reisezeit lag bei etwa 15 Stunden, der Preis bei 500.000 Euro. Für die Reise nach Graz wurden einige Inseln in Kreisverkehren abgegraben. Außerdem mussten Verkehrszeichen, Ampeln und auch ein Lüftungsschacht abgebaut werden.

05.04.18 Flugzeug Transport Steiermark Hotel Novapark

APA/SCHERIAU

Das Flugzeug ist 69 Tonnen schwer, zwölf Meter hoch und 53 Meter lang. Es diente als Maschine für den tschechischen Präsidenten, ehe es vor 18 Jahren vom Unternehmer Rudolf Kollmann gekauft und zu einem Restaurant umgebaut wurde. „Das war ein großer Wunsch von mir, ein Flugzeug zu besitzen, und es war eine schöne Zeit“, sagte Kollmann gegenüber noe.ORF.at.

Eine neue Eventlocation für Graz

Die „Iljuschin“ soll nun in Graz zu einer „Eventlocation der besonderen Art“ am Dach des Hotels Novapark werden, so Geschäftsführer Helmut Neukam und Direktor Ricardo Nickel. Es soll eine Art „Flughafendeck“ entstehen, das Kapazität für bis zu 150 Leute bietet. In der Maschine selbst werden 15 bis 100 Personen Platz finden, je nachdem ob Tische oder Stühle gewünscht werden. Geplant ist die Eventlocation für Privatanlässe und Firmenveranstaltungen, zudem ist auch ein Zutritt im „Museumsstil“ mit „erschwinglichem Eintrittspreis“ angedacht, verriet Neukam. Die Eröffnung ist für Anfang Juli geplant.

Der Transport, inklusive Zusammenbau, Installation am Dach, neuem Anstrich und Inventar wie etwa eine Bar wird das Projekt 1,5 bis zwei Millionen Euro verschlingen, rechnete Neukam vor. Und dabei ist das Flugzeug nur ein Teil eines größeren Umbaus beim Hotel in Graz-Gösting: Insgesamt investiert der Betrieb rund sieben Millionen Euro und wird künftig zusätzliche Zimmer, Kongressräumlichkeiten und Parkdecks bieten.

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