Küng fordert „Augenmaß“ bei Abschiebungen
Seit zwei Jahren betreibt die Caritas der Diözese St. Pölten in der Landeshauptstadt - am Standort des Bildungszentrums für soziale Gesundheits- und Sozialberufe - eine sogenannte Übergangsklasse. Derzeit besuchen diese 18 Schülerinnen und Schüler aus sieben Nationen - der Großteil kommt aus Syrien und Afghanistan. Im Mittelpunkt steht das Erlernen der deutschen Sprache.
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Bei einem Besuch dieser Übergangsklasse wiesen Diözesanbischof Klaus Küng und Caritasdirektor Hannes Ziselsberger auf die Situation der Abschiebung gut integrierter Flüchtlinge hin. Sie würden sich um den „Verlust des Augenmaßes“ sorgen, teilten sie in einer Aussendung mit.
Küng bedauert Abschiebung integrierter Personen
Diese Abschiebungen von gut integrierten Flüchtlingsfamilien, die bereits seit einigen Jahren in Österreich leben, würden ihm Sorge bereiten, sagt Küng. Es sei „sehr bedauerlich“ wenn bereits gut integrierte Personen das Land verlassen müssten. Er habe gerade in den letzten Tagen von mehreren Pfarren, die Flüchtlinge aufgenommen und liebevoll betreut haben, Hilferufe empfangen, erklärte Küng.
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Auch einige Schülerinnen und Schüler der Übergangsklassen seien ganz konkret von Abschiebungen betroffen, heißt es - entweder weil sie sich selbst in einem laufenden Asylverfahren befinden und jederzeit mit einem negativen Bescheid rechnen müssen oder weil sie miterleben, wie Mitschüler und Freunde, nach jahrelangen Integrationsbemühungen, von heute auf morgen außer Landes gebracht werden. Für ihn sei klar, dass wir „Menschen in Not immer helfen werden“, stellte Küng klar.
Ziselsberger fordert „großherzigeres“ Bleiberecht
Ein deutlicher Appell kam bei dem Besuch der Übergangsklasse auch von Caritasdirektor Ziselsberger. Es sei für ihn „unverständlich und bitter, dass gut integrierte Menschen, aus den Pfarrhöfen oder Wohnungen heraus abgeschoben werden“, sagt er und ruft die politisch Verantwortlichen dazu auf, differenziert auf die einzelnen Fälle hinzusehen.
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Ein Lösungsansatz sei für ihn, das humanitäre Bleiberecht „großherziger anzuwenden“. „Für mich ist es absolut unverständlich, dass derzeit junge, arbeitswillige Flüchtlinge, denen Österreich mittlerweile zur Heimat geworden ist, abgeschoben werden", sagt Ziselsberger.