Getränkeproduzenten reduzieren Zuckeranteil

Der Zuckergehalt in vielen Limonaden und Milchprodukten ist sehr hoch. Anstatt einer neuen Steuer will man den Anteil in Österreich gemeinsam mit Produzenten reduziert. Die NÖM und der Limonadenabfüller Radlberger reagieren bereits.

Seit 2010 erhebt das vorsorgemedizinische Institut Sipcan den Zuckergehalt von etwa 700 Getränken in ganz Österreich. Das Fazit der letzten Erhebung: Noch immer enthalten viele Produkte zu viel Zucker, erklärt Ernährungswissenschaftler Manuel Schätzer. Darunter befinden sind auch einige Getränke des Limonadenabfüllers Radlberger mit Sitz in Unterradelberg (Bezirk St. Pölten) und des Badner Milchverarbeiters NÖM.

NÖM-Vorstand Alfred Berger sieht die Analysen jedenfalls als wichtigen Gradmesser, worauf das Unternehmen nun reagiert. Ab Mai werden etwa Sauermilchprodukte mit weniger Zucker produziert. Bei Fruchtjoghurts sei der Zuckeranteil schon im Februar erheblich reduziert worden. Radlberger reduzierte den Zuckeranteil in einigen Getränken bereits im Vorjahr, heißt es in einer Aussendung.

Druck auf Industrie bleibt hoch

Laut Schätzer sei das ein genereller Trend. In den vergangenen acht Jahren sank der durchschnittliche Zuckergehalt in Getränken in Österreich um 13,5 Prozent. Und durch die regelmäßigen Analysen würde der Druck auf die Industrie weiter hoch bleiben - vor allem weil Getränke, die den empfohlenen Grenzwert - aktuell 7,4 Gramm Zucker pro 100 Milliliter - überschreiten, etwa nicht mehr in Schulen verkauft werden dürfen.

Eine Zuckerreduktion könne zudem nur schrittweise gelingen, „damit der Konsument eine Chance hat, sich daran zu gewöhnen“, meint Schätzer. Deshalb ist der Experte auch gegen eine schnell-eingeführte Zuckersteuer, wie sie seit wenigen Tagen in Großbritannien gilt. Schätzer geht davon aus, dass die Hersteller nun Süßstoffe als Ersatz verwenden: „Damit bleibt der Konsument aber an die Süße gewöhnt.“ Der Sinn einer Zuckerreduktion in Getränken bringe damit keinen nachhaltigen Erfolg.

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