Vom Missionshaus zum völkerverbindenden Hotel

Das im 19. Jahrhundert erbaute Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) ist bis heute ein Zentrum der Styler Missionare. Aus Erhaltungszwecken wurden Teile der Anlage vermietet und nun als Seminarhotel eröffnet.

Sendungshinweis

„NÖ heute“, 11.4.2018

Die Revitalisierung des großen Areals wurde im Geist des Ordens völkerbindend gestaltet. Das Mobiliar in den hohen Räumen des Missionshauses kommt aus Afrika, Asien oder Südamerika. Die Hotellobby ist bunt und einladend - ein Mix von Kontinenten, inspiriert durch die Werte eines Ordens in der ehemaligen großen Küche.

Das im März in Betrieb gegangene Seminarhotel Gabrium soll das Missionshaus beleben, um das große Gebäude mit dem riesigen Areal zu erhalten. Der Ziegel-Backsteinbau ist ein beachtenswertes Kulturerbe. 1889 in Maria Enzersdorf eröffnet, wurde es von den Styler Missionaren eigenhändig erbaut. Ein riesiger Komplex, in dem sich die Missionare, die hier ausgebildet wurden und in die ganze Welt gingen, selbst versorgten.

Hotel Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf

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Südamerikanische Lampen aus Petflaschen

Zu Spitzenzeiten lebten hier 600 Missionare. Diesen völkerbindenden Geist des Ordens griff man bei der Revitalisierung der Räumen, von denen viele nach der Hochblüte des Ordens ungenutzt waren, auf. Ein bewusstes Miteinander der Kulturen - egal ob in den Speiseräumen des Hotels oder in den Zimmern, die nach Kontinenten eingerichtet sind. Im Konzept ist neben dem Zusammenspiel der Kulturen auch die Nachhaltigkeit ein wichtiges Thema.

Ein Beispiel sind Lampen aus Südamerika, die aus Petflaschen gemacht sind. Überall wurde Tradition mit neuen Elementen vermischt, so sind auch die alten Reisekoffer der Styler Missionare in die Europa Zimmer integriert. Die roten Türen sowie Fliesen- und Steinböden wurden - wo es möglich war - erhalten, kombiniert mit den Seminarräumen.

Hotel Missionshaus St. Gabriel in Maria Enzersdorf

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Hochzeiten und Holzkonstruktionen

Im Hotel finden aber nicht nur Seminare, sondern auch Hochzeiten statt. Die mit Mosaiksteinen verzierte Kirche des Missionshauses wird dafür idealerweise genutzt. Auch der Trakt der Missionare, die heute noch im Kloster leben, wurde renoviert. Der Veranstaltungssaal des Hotels, früher ein Hörsaal für die Auszubildenden, zeigt mit seinen Holzkonstruktionen die Handwerkskunst der Missionare.

Dass ihr Haus in Maria Enzersdorf nun ein Hotel beherbergt, ist durchaus im Sinn des Ordens. Das Hotel wird als neuer Treffpunkt für unterschiedliche Menschen im Sinne der Weltoffenheit der Missionare gesehen. Dass damit auch die historischen Räumlichkeiten und das alte Mobiliar, das die Missionare selbst erzeugt haben, wie etwa die prachtvollen Schnitzereien des Festsaals, erhalten werden, ist der kulturhistorisch und wirtschaftlich wichtige Effekt.

Sabine Daxberger, noe.ORF.at

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