Literatur und Wienerlied am Semmering

Mehr als 60 Veranstaltungen von Literatur bis zum Wienerlied umfasst das Programm vom „Kultur.Sommer.Semmering“ vom 30. Juni bis zum 2. September. Spielorte sind die Prachtbauten Kurhaus und Südbahnhotel.

Angesagt ist Theaterlegende Claus Peymann, der an zwei Abenden aus Thomas Bernhards autobiografischen Texten „Meine Preise“ lesen wird. Ansonsten freute sich Intendant Florian Krumpöck über zahlreiche „Wiederholungstäter“ unter den Künstlern, wie am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz bekannt gegeben wurde. Zum Lesezyklus „Literarische Sommerfrische“ im dekadenten Belle Epoque-Ambiente des Südbahnhotels werden unter anderem Gerti Drassl, Karl Markovics, Elisabeth Orth, Sandra Cervik, Herbert Föttinger und Karl Merkatz aus Werken einstiger Hotelgäste - Arthur Schnitzler, Karl Kraus, Alfred Polgar oder Stefan Zweig - lesen.

Ergänzt wird die literarische Zeitreise erstmals um eine kulinarische Schiene: Angeboten wird ein Jahrhundertwende-Dinner im historischen Speisesaal des Hauses, dessen neuerliche Bespielung nach dem vor Jahren erfolgten Auszug der Festspiele Reichenau bereits im Vorjahr wieder gelang.

Karl Markovics

Till Brönner

Karl Markovics

Genreübergreifendes am Wiener „Hausberg“

In Erinnerung an die aus verschiedenen Sparten stammende Künstlerkolonie, die einst am „Hausberg“ der Wiener die Sommer verbrachte, versteht Krumpöck das Festival genreübergreifend. Er verwies auf Konzerte von Jazz über Klassik bis Klezmer sowie Kleinkunst. Einer der Stars dabei sei Roland Neuwirth, der mit einem neuen Programm am Semmering seinen „Ruhestand“ unterbricht. Fritz Karl, Stermann & Grissemann und „Federspiel“ sind weitere klingende Namen.

Das Festival startet mit „Literatur / Klassik“ am 30. Juni: Birgit Minichmayr wird sich Ingeborg Bachmann widmen, und der Intendant - seit gestern „offizieller Bösendorfer-Pianist“, wie er bekannt gab - Werke von Franz Schubert am Klavier erklingen lassen.

Stermann und Grissemann

Udo Leitner

Stermann und Grissemann

Eigenproduktion feiert am 16. August Premiere

„Sonntags 1918“ nennt sich die Eigenproduktion des Kultur.Sommer.Semmering. Ronzoni stellt in dem Vier-Personen-Stück zwei Ehepaare in den Mittelpunkt, von denen jeweils ein Partner bzw. Partnerin im Sanatorium am Semmering weilt und sonntags besucht wird. Im Zug verlieben sich die beiden anderen ineinander. Die Beziehungsprobleme münden in die Katastrophe, während parallel dazu die Donaumonarchie ihrem Ende entgegentaumelt. Premiere im Kurhaus ist am 16. August.

Bei der Pressekonferenz wurde auch der 2006 erschienene und nun neu aufgelegte Bildband „Die Südbahn. Ihre Kurorte und Hotels“ von Desiree Vasko-Juhasz präsentiert. Sie habe mit den Negativschlagzeilen ausräumen wollen, meinte die Autorin. Der Semmering sei viel mehr als das - mehrfach in Turbulenzen geratene - Grand Hotel Panhans.

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