Fischwanderhilfe öffnet neuen Lebensraum

Beim Kraftwerk Greifenstein an der Donau öffnet eine neue Fischwanderhilfe neuen Lebensraum für die Fische. Sie können auf diese Weise das Donaukraftwerk umschwimmen. Auf Dauer soll das die Fischbestände verbessern.

Vier Kilometer lang ist der künstliche Bach, der in den vergangenen zwei Jahren in den Donauauen rund um das Kraftwerk Greifenstein geschaffen wurde. Er mündet einige Meter oberhalb des Kraftwerks in den Wald, schlängelt sich am Waldrand entlang und bietet Fischen wie Barbe, Nase, Nerfling oder Flussbarsch Unterschlupf. Der Bach schafft eine Verbindung zwischen den aufgestauten Bereichen der Donau, der Weg war den Tieren bislang versperrt. Ein „Manko, das man nun versucht, mit einer Fischwanderhilfe auszugleichen“, erklärte Verbund-Projektleiter David Oberlerchner bei der Eröffnung.

Sender für die Fische

14 Meter Höhenunterschied zwischen dem Wasserniveau stromauf- und jenem stromabwärts mussten überbrückt werden. „Man muss sich das vorstellen wie bei einer Straße. Es gibt ein maximales Gefälle der Fischwanderhilfe. Für die 14 Meter brauche ich daher rund vier Kilometer Länge, um das Gefälle herzustellen“, so Oberlerchner. Außerdem wurde versucht, den künstlichen Bach möglichst naturnah zu schaffen. Kieszonen, Holzteile und Bäume säumen das Bachbett, die Böschungen sollen auch Vögeln und Insekten Lebensraum bieten.

Reuse bei Fischwanderhilfe

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Bei der Reuse können die Fische mit einem Sender ausgestattet werden

Ob die Fische die neue Wanderhilfe auf ihrer Suche nach Laichplätzen auch nutzen, wird in den kommenden zwei Jahren bei der Reuse stromabwärts überprüft. Die Fische werden während der Laichzeiten täglich gefangen, gemessen, mit einem Sender ausgestattet und danach wieder in die Freiheit entlassen. Weil auch beim Kraftwerk Altenwörth eine Fischwanderhilfe geplant ist, erhofft man sich dadurch neue Erkenntnisse über die Wanderschaft von Flussfischen.

Acht Millionen Euro investiert

Acht Millionen Euro wurden in das Projekt investiert, die Hälfte vom Verbund, Förderungen gibt es von der EU, vom Bund und vom Land Niederösterreich. „Für mich ist bei der Energiepolitik das Wichtigste, sie mit Hausverstand zu betreiben: Den Ausbau zu ermöglichen und gleichzeitig auch für die Ökologisierung und Renaturierung zu sorgen“, sagte Landeshauptfrau-Stellvertreter Stephan Pernkopf (ÖVP) bei der offiziellen Inbetriebnahme.

Fischwanderhilfe Greifenstein

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Der künstliche Bach führt rund um das Kraftwerk und ist vier Kilometer lang

Die erneuerbare Energie, wie die Wasserkraft, gewinne in Zukunft - Stichwort Klimaziele- noch mehr an Bedeutung, die Durchgängigkeit der Flüsse müsse aber ebenso gegeben sein, betonte Josef Plank, Generalsekretär im Nachhaltigkeitsministerium. Das sei eine Herausforderung, die aber „beruhigt angegangen werden kann, weil wir wissen, dass wir Fachexpertise haben und dass wir Partner haben, die das miteinander umsetzen.“

Dieses Fachwissen sei auch international gefragt. Darauf wies Verbund-Vorstandsmitglied Günther Rabensteiner hin. „Unsere Kompetenz wird nicht nur im technischen Bereich bei der Stromerzeugung aus Wasserkraft, sondern auch bei Ökologieprojekten international geschätzt“, sagte Rabensteiner. So sei erst kürzlich eine Delegation aus China in Österreich gewesen, um sich die Projekte anzusehen.