Bundesheer: Frauen noch immer eine Minderheit

Es hat für viel Gesprächsstoff gesorgt, als 1998 die ersten Frauen beim Bundesheer eingerückt sind. 20 Jahre später ist dieser Karriereweg für die Soldatinnen zum Alltag geworden. Trotzdem sind sie mit vier Prozent Anteil noch eine Minderheit.

Am 1. April 1998 rückten elf Frauen beim steirischen Jägerregiment 5 ein. Auf den Tag genau 20 Jahre später stieg ihre Zahl auf 620. Die meisten Soldatinnen - 155 - sind in Niederösterreich tätig. Eine von ihnen ist Cosima Walter. Sie ist Fähnrich und informierte sich bei einer Berufsmesse und einem Tag der offenen Tür über eine Berufslaufbahn beim Bundesheer.

Nach Aufnahmetest und Matura rückte Cosima Walter ein, jetzt macht sie die Ausbildung zum Offizier. „Besonders inspiriert hat mich der Sport, weil man viel draußen ist. Ich hab’ viele Praktika gemacht, wo man immer im Büro gesessen ist. Hier beim Bundesheer hat man die Möglichkeit, dass man beides verbinden kann“, so Walter gegenüber noe.ORF.at.

Soldatin vor Panzer

APA/GEORG HOCHMUTH

Im Bundesländervergleich gibt es in Niederösterreich die meisten Soldatinnen

Ziel des Bundesheers ist ein Frauenanteil von zehn Prozent. In der Militärakademie Wiener Neustadt peilt man ein Viertel weiblicher Offiziersanwärter an. „Grundsätzlich können Frauen in allen Waffengattungen tätig sein. Ein Trend ist allerdings der Sanitätsbereich, die ABC-Abwehr, aber auch die Militärpolizei und die Militärstreife sind sehr beliebt“, sagt Karl Pronhagl, Kommandant der Theresianischen Militärakademie Wiener Neustadt.

Großes Interesse der Soldatinnen an der ABC-Abwehr

In der ABC-Abwehr ist auch Hauptmann Eva R. tätig. Sie ist in Korneuburg für 100 Soldaten verantwortlich und war bereits im Libanon auf Auslandseinsatz. Das 20-Jahr-Jubiläum „Frauen beim Bundeheer“ sieht sie mit gemischten Gefühlen: „Ich finde das eigentlich schade, zur Normalität gehört das offensichtlich erst, wenn wir keine Jubiläen mehr begehen.“

Wer Interesse am Arbeitgeber Bundesheer hat, sollte sich gut auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten, rät Cosima Walter: „Bevor ich die Prüfung gemacht habe, habe ich begonnen, mich körperlich darauf einzustellen und habe mir von Offizierinnen und Offizieren, Unteroffizieren, Soldatinnen und Soldaten Informationen geholt.“ Dann sei der Test durchaus bewältigbar, so die Frau Fähnrich.

Manuela Matl, noe.ORF.at

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