Das Wetter ermöglicht’s: Die Bäder sperren auf

Der ungewöhnlich warme Frühling hat einige Mitarbeiter im Freibad zum Schwitzen gebracht. Manche Bäder starten nämlich schon an diesem Wochenende in die Saison. Dafür musste allerdings um einiges an Mehrarbeit geleistet werden.

Im Naturbad in Amstetten und dem dazugehörigen Heidebad in Hausmening (Bezirk Amstetten) sind nur noch „kosmetische Arbeiten“ notwendig: Das Schwimmbecken und der Badeteich werden von Blütenblättern befreit, die letzten Sonnenschirme aufgestellt.

Ab Samstag können die Badegäste die ungewöhnliche Hitze schon im Freien genießen, sagte Reinhard Walter, der Betriebsleiter der Amstettner Bäder: „Wir haben Mitte der Woche den Wetterbericht analysiert und haben gesagt, da kommt ein fantastisches Wochenende auf uns zu, es wäre fast eine Sünde, hier geschlossen zu halten. Deshalb haben wir in den letzten Tagen einen Endspurt eingelegt, damit wir am Samstag um 13.00 Uhr beide Freibäder für den Betrieb öffnen.“

Bad Amstetten

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Naturbad Amstetten

Die aufwendigsten Arbeiten nach dem Winter begannen schon im März, im Vergleich zum April war man in Verzug geraten, ergänzte Reinhard Walter: „Es gab Mitte März noch ein Wintereinbruch, der uns noch eine Woche Verzögerung beschert hat." Dafür hatte aber wiederum der warme und sehr trockene April die Arbeiten beschleunigt. Auch wenn es über Nacht noch ordentlich abkühlt, die Solaranlagen sorgen für mindestens 20 Grad warmes Wasser.

Einer ersten Rutschpartie auf der 83 Meter langen Rutsche steht also nichts mehr im Weg. Die – laut eigenen Angaben – längste Wasserrutsche Niederösterreichs, ist nach dem Winter noch gesäubert worden, die Rutschenfugen wurden geprüft und ausgebessert, natürlich musste auch die Wassermenge kontrolliert werden: Wenn die nämlich nicht passt, ist man entweder zu schnell oder zu langsam unterwegs.

Ab Samstag: Abkühlung im Großstadtdschungel

Auch im Citysplash in St. Pölten, im Akademiebad in Wiener Neustadt, im Thermalbad in Bad Vöslau (Bezirk Baden) und im Parkbad in Waidhofen an der Ybbs startet schon am Samstag die Saison. Andere Bäder lassen sich noch etwas Zeit: Das Freibad in Mistelbach öffnet erst am 5. Mai, in Purkersdorf (Bezirk St. Pölten) kann man ab dem 9. Mai planschen, im Erlebnisbad in Gars am Kamp (Bezirk Horn) einen Tag später und in Mannersdorf am Leithagebirge (Bezirk Bruck an der Leitha) erst zum Muttertag am 13.Mai.

Bad Amstetten

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Freibad Steinakirchen am Forst

Steinakirchen: Badespaß beginnt am Tag der Arbeit

In Steinakirchen am Forst (Bezirk Scheibbs) freut man sich auf den sommerlichen Start zum traditionellen Termin am 1. Mai. Auch dort wird schon seit März gearbeitet, um die Spuren des Winters zu beseitigen. Alleine um das Becken wieder fit zu machen, braucht es eine Woche und mindestens vier Mann. Die frühe Hitze war nicht unbedingt förderlich, sagte Bademeister Johann Wintersbacher: „Das Becken erwärmt sich dann so schnell, dass das Putzmittel sehr schwer wieder abzuwaschen war.“

Die Rasenflächen brauchten in der Vorbereitung auf die Badesaison viel Wasser. Kein Wunder, denn es gab in diesem außergewöhnlichen April rund 65 Prozent weniger Regen und 40 Prozent mehr Sonnenschein. 800 bis 1.000 Gäste können das Freibad in Steinakirchen am Forst genießen. Bademeister Johann Wintersbacher - mit neun Jahren Bademeistererfahrung - meinte, dass das Bad am ersten Tag voll sein wird: „Die meisten können es gar nicht erwarten. Wenn das Wetter schön ist, wird das Freibad gestürmt, dann bildet im Nu eine Schlange vor den Kassen. Da geht´s zu wie in einem Bienenstock."

Es war der wärmste April seit dem Jahr 1800

Der zu Ende gehende April war der wärmste seit dem Jahr 1800 und damit der zweitwärmste in der 251-jährigen Messgeschichte. Die durchschnittliche Monatstemperatur lag um 4,6 Grad über dem vieljährigen Mittel. Das geht aus der am Freitag veröffentlichten vorläufigen Monatsbilanz der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) hervor.

Thermometer Sonne Hitze

APA/Barbara Gindl

„Rechnet man die Prognosen bis Monatsende ein, wird der April 2018 um 4,6 Grad über einem durchschnittlichen April liegen“, sagte ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik

Die Zahl der Sonnenstunden lag und um 40 Prozent über dem Durchschnitt, bei den Niederschlägen wurde ein minus von ebenfalls 40 Prozent registriert. Ungewöhnlich hoch war die Zahl der Sommertage, also solchen, an denen die Temperatur auf mindestens 25 Grad stieg: Unter Berücksichtigung der Prognose für die letzten April-Tage erreichten fast alle Landeshauptstädte hier einen neuen Rekord. In Wien traten bis zum 26. April sieben Sommertage auf. Dieser Wert werde bis zum Monatsende aller Voraussicht noch um drei Tage übertroffen, hieß es bei der ZAMG. Der bisherige Höchstwert stammt aus dem April 1962 mit insgesamt acht Tagen.

Der April 2018 verlief in fast ganz Österreich sehr trocken, mit größtenteils nur halb so viel Niederschlag wie in einem durchschnittlichen April. Im Waldviertel und im Weinviertel fiel stellenweise sogar nur 15 Prozent der durchschnittlichen Regenmenge.

Sofija Nastasijevic, noe.ORF.at