Salzburgs Meisterfeier in St. Pölten möglich

Wenige Tage nach dem Hexenkessel von Marseille gastiert Fußballmeister Red Bull Salzburg am Sonntag bei Bundesliga-Schlusslicht St. Pölten. Die „Bullen“ könnten dabei verfrüht den fünften Meistertitel en suite perfekt machen.

Uneinholbar wäre Red Bull Salzburg nach einem Sieg in St. Pölten, sofern Sturm im ersten Sonntagsspiel zuhause gegen Rapid über ein Remis nicht hinauskommt. „Die Möglichkeit, dass wir rechnerisch schon den Titel sichern könnten, spielt für mich in der Matchvorbereitung gar keine Rolle“, betonte allerdings Salzburg-Trainer Marco Rose im Angesicht eines historischen Erfolgs. Noch nie zuvor in der 112-jährigen Geschichte der heimischen Meisterschaft hat ein Team fünfmal in Folge zugeschlagen. Den Rekord muss man sich vermutlich nicht mehr lange mit der Wiener Austria (1978 - 1981) teilen.

„Auch gegen St. Pölten kannst du verlieren“

Den ständigen Spagat zwischen Europa League und Meisterschaft brachten Rose und sein Team bisher recht gut hin. „Den Unterschied zwischen Europa League und Bundesliga kennen wir ja schon, das ist für uns kein großes Problem, denn wir wollen immer gewinnen“, sagte Innenverteidiger Duje Caleta-Car. Valon Berisha mahnte noch in den Katakomben des Stade Velodrome zur Konzentration: „Auch gegen St. Pölten kannst du verlieren, wenn du sie unterschätzt.“

SKN St. Pölten Red Bull Salzburg

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Salzburgs Jerome Junior Onguene (l.) im Zweikampf mit David Dona Atanga

Dass das abgeschlagene Schlusslicht wohl nicht mehr den Sprung auf Platz neun schafft, aber unter Neo-Coach Dietmar Kühbauer der Relegation zumindest gefestigt entgegen geht, ist Rose nicht verborgen geblieben. „St. Pölten ist unter dem neuen Trainer defensiv wieder stabiler geworden und setzt auf Umschaltspiel. Das sind die Dinge, die wir annehmen und verteidigen müssen“, forderte der Deutsche. Wie schon in der Europa League sind prinzipiell alle seiner Kicker fit, starke Rotation darf aber erwartet werden.

Katastrophale Statistik für SKN

Die Statistik ist aus Sicht St. Pöltens jedenfalls verheerend. In sieben Partien konnte man gegen Salzburg keinen einzigen Punkt holen, in der aktuellen Saison lautet das Torverhältnis 2:12. Kühbauer machte sich keine Illusionen: „Wir sind klarer Außenseiter, können aber überraschen. Und das wollen wir auch“, meinte der Burgenländer vor seinem vierten Spiel mit den „Wölfen“.

Das Resümee seines ersten Monats in St. Pölten: „Wir haben nicht so schlechte Leistungen erbracht.“ Zählbar wurde das zuletzt gegen Mattersburg, als ein 1:1 den ersten Punkt für Kühbauer bedeutete. Der ehemalige ÖFB-Teamkicker blickt mit einem Auge schon auf die Relegation. „Wir beobachten die Gegner, die zur Relegation stehen können, bereits länger genauestens. Aber jetzt nur auf die Relegation zu schauen, wäre falsch.“

Kühbauer in Marseille

Deswegen hat Kühbauer am Donnerstag auch den „Bullen“ beim 0:2 in Marseille zugeschaut. „Salzburg hat solide gespielt. Sie haben gut verteidigt, aber sich durch zwei Fehler um eine gute Ausgangslage gebracht.“ Dennoch: „Sie haben noch immer gute Chancen auf das Weiterkommen.“ Kühbauer erwartet personelle Wechsel beim Gegner. „Aber auch dann haben sie noch genügend Qualität.“