Mobilität als Attraktion für die Landesausstellung

In der Region Korneuburg wurde vor drei Jahren ein landesweit einzigartiges Anrufsammeltaxisystem gegründet, als Ergänzung zu den Öffis. Es ist so erfolgreich, dass es jetzt die Grundlage bei der Bewerbung für die Landesausstellung 2021 ist.

Das „ISTmobil“ ist ein Anrufsammeltaxi-Konzept, bei dem 800 Haltestellen in 18 Gemeinden angefahren werden. Der Name leitet sich vom Grazer Unternehmen „IST“ ab, das das System erfunden hat. Sieben Taxi-Unternehmen sind beteiligt, ihre Autos können über eine zentrale Telefonnummer zu einer der Haltestellen bestellt werden. Vor drei Jahren als Versuch gestartet und inzwischen schon mit dem Mobilitätspreis des Landes Niederösterreich ausgezeichnet, wurde es Anfang April in den Regelbetrieb übernommen.

Tarife deutlich günstiger als bei normalem Taxi

Das Tarifsystem wurde dafür an jenes des Verkehrsverbundes Ost-Region (VOR) angeglichen. Damit sind Fahrten mit dem „ISTmobil“ deutlich günstiger als eine normale Taxifahrt. Gefördert wird das „ISTmobil“ von den beteiligten Gemeinden und vom Land. Ab 1. September 2018 werden auch VOR-Zeitkarten anerkannt. Initiator ist der Winzer und frühere ÖVP-Landtagsabgeordnete Hermann Haller, der von einer „Erfolgsgeschichte“ spricht. Immerhin 22.000 Personen pro Jahr werden auf diese Weise transportiert. Eine Konkurrenz zum öffentlichen Verkehr wolle man nicht sein, sagt Haller. Im Gegenteil würden ihm zufolge zwei Drittel der Fahrten zu Anbindungen der Schnellbahn führen.

ISTmobil Shuttlebus

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Das „ISTmobil“ kann telefonisch bestellt werden

Das Projekt ist landesweit einzigartig und so erfolgreich, dass es jetzt sogar die Grundlage einer Bewerbung für die Landesausstellung 2021 bildet. Haller hat dabei Wien im Auge: „Wir wollen die Mobilität der Zukunft darstellen und Wien nachahmen, ohne U-Bahn und ohne enges öffentliches Netz im ländlichen Raum. Wir wollen die Möglichkeit schaffen, dass sich Menschen ein Auto ersparen können, weil sie mobil genug sind, ohne in einer Großstadt zu sein.“

Ein Teil des Konzepts ist auch die Elektromobilität, die rund um Korneuburg noch weiter ausgebaut werden soll. Etwa mit Schnelllade-Tankstellen wie denen im Parkhaus in Stockerau (Bezirk Korneuburg), auf dessen Dach die Photovoltaik-Anlage für den nötigen Strom sorgt. Das Ziel von Stockeraus Bürgermeister Helmut Laab (SPÖ) ist eine Schnellladestation in jeder Gemeinde im Bezirk. In den Städten sollen es sogar jeweils drei sein. Zusätzlich werde auch das Netz der langsameren Ladestationen ausgeweitet.

Shuttlebus soll Alko-Unfälle verhindern

Insgesamt sind es 30 verschiedene Mobilitäts-Initiativen, die in der Bewerbung zusammengefasst sind, darunter auch der sogenannte Jugend-Shuttlebus. Jugendliche aus dem Bezirk suchen sich dabei jene Festveranstaltungen aus, zu denen sie von den Shuttlebussen am Abend gebracht und von denen sie in der Nacht und am Morgen wieder abgeholt werden.

ISTmobil Shuttlebus

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Der Shuttlebus soll Jugendliche sicher von A nach B bringen

Ein System, das es jetzt seit 13 Jahren gibt und das äußerst erfolgreich verläuft. Korneuburgs Bürgermeister Christian Gepp (ÖVP) spricht davon, dass seit zehn Jahren kein tödlicher Unfall mehr von Jugendlichen im Zusammenhang mit solchen Festen im Bezirk registriert worden sei.

Ausstellungsthema soll die Zukunft der Mobilität sein

20 Gemeinden sind dabei, sie finanzieren die Fahrten zu einem Teil, einen weiteren Teil übernehmen die Festveranstalter und einen dritten die Jugendlichen mit drei Euro pro Fahrt. Weitere Gemeinden haben schon Interesse bekundet, allerdings wolle man dieses Bus-System bewusst in einem überschaubaren Rahmen halten, sagt Projektleiter Günther Hirsch. Es ist ein neuartiges Konzept für eine Landesausstellung. Kein Schloss und keine Schau - die Besucher sollen durch die Zukunft der Mobilität geführt werden, heißt es von den Initiatoren.

Robert Salzer, noe.ORF.at

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