Zahl der Kinder in Heimen rückläufig

Die Zahl der Kinder und Jugendlichen, die in Niederösterreich in Heimen oder bei Pflegefamilien untergebracht sind, geht zurück. Laut Jahresbericht der Kinder- und Jugendhilfe ist die Zahl seit 2014 um fast 400 vollbetreute Kinder gesunken.

In der niederösterreichischen Kinder- und Jugendhilfe steigen die Beratungen seit drei Jahren an, während die stationären Aufenthalte mit voller Betreuung gesunken sind: von 1.811 im Jahr 2014 auf 1.438 im Vorjahr. Der Heimaufenthalt sei am teuersten, eine Stabilisierung des Familienverbandes aber das beste Mittel, sagte Landesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig (SPÖ) am Mittwoch zum aktuellen Bericht von 2017.

Es gehe immer um Einzelschicksale und um das Wohl des Kindes. Ein Schwerpunkt sei die Partizipation. „Eine Kindesabnahme und volle Erziehung in einem Heim sollte immer nur das letzte Mittel sein“, betonte Königsberger-Ludwig. Bei den Budgetmitteln werde nicht gespart, verwies sie auf eine Steigerungsrate von rund sieben Prozent in den vergangenen Jahren. Das Budget der Kinder- und Jugendhilfe betrug 2017 etwa 90 Millionen Euro, der Mitarbeiterstand in der Intensivbetreuung sei allein im Land von 54 auf 73 aufgestockt worden. Ein gemeinsames Forschungsprojekt der NÖ Kinder-und Jugendhilfe-Abteilung mit der Universität Wien bis 2020 werde den neuen Ansatz der sogenannten Schemapädagogik untersuchen.

Kinder- und Jugendheim

dpa-Zentralbild/Patrick Pleul

Derzeit werden sechs Prozent der Kinder betreut

Reinfried Gänger, Leiter der NÖ Kinder- und Jugendhilfe, bezifferte die Zahl der betroffenen Kinder und Jugendlichen in Niederösterreich mit 6,2 Prozent: „Ohne die Arbeit der Kinder- und Jugendhilfe würden diese Kinder und Jugendlichen, die aufgrund von latenten Bedrohungen im Familiensystem offensichtlich nicht alleine zurechtkommen, ganz andere Biografien aufweisen.“

Von den derzeit 1.438 Kindern und Jugendlichen in Vollbetreuung befänden sich 950 in Einrichtungen, der Rest bei Pflegefamilien, wo sie bis zur Matura oder einem Lehrabschluss blieben. Die Verweildauer in den Heimen liege im Durchschnitt bei eineinhalb bis zwei Jahren.

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