ZKW will Produktion nach Übernahme erhöhen

Autozulieferer ZKW mit Sitz in Wieselburg will unter dem neuen südkoreanischen Eigentümer LG seine Kapazitäten ausbauen. Der Spezialist für Fahrzeugbeleuchtung erweitert bestehende Werke und sucht neue Standorte in Europa und China.

Mit der Übernahme durch den südkoreanischen Elektronikkonzern LG soll ZKW weltweit zu einem der „Top-Zulieferer im Automobilbereich“ zu werden, erklärte Geschäftsführer Oliver Schubert im Gespräch mit der APA: „In allen Werken haben wir in den nächsten drei Jahren Vollbeschäftigung“, kein Werk stehe zur Disposition. Man sei sogar „händeringend“ auf der Suche nach qualifizierten Mitarbeitern und Kapazitäten.

ZKW Wiener Neustadt Zubau Eröffnung

ORF

In Wiener Neustadt wurde der Standort zuletzt groß ausgebaut

Nach dem erfolgten Ausbau an den heimischen Standorten Wieselburg und Wiener Neustadt werden die Produktionsstätten in der Slowakei, in Mexiko und China erweitert. Ein neues Werk in Europa sei in Planung, die Standortauswahl im Laufen. In China suche man ebenfalls einen neuen Standort - in Asien könnte sich eine Synergie mit LG ergeben, um dort „noch schneller Ressourcen hochfahren zu können“, sagte der ZKW-Chef.

„Müssen Kunden in neue Märkte folgen“

„Durch das Wachstum wird lokal für Europa eher mehr Kapazität gebraucht als weniger“, sieht Schubert Potenzial für Arbeitsplätze des Unternehmens in Europa. Wachstum sei erforderlich, um als Zulieferer von Kunden geforderte Volumina bzw. Pakete für Baureihen stemmen zu können und entsprechende Kapazitäten anbieten zu können. Es brauche eine gewisse Größe, um das für große Konzerne leisten zu können.

Imagebilder Zizala

ZKW Zizala

Der Zulieferer stellt Haupt- und Nebelscheinwerfer, Blinkleuchten, Innen- und Kennzeichenleuchten sowie Elektronikmodule wie LED-Platinen und Steuergeräte her. ZKW müsse seinen Kunden in jene Märkte folgen, wo diese produzieren - etwa nach Mexiko -, sagte Schubert: „Man muss ein globales Unternehmen mit dezentralen Strukturen sein.“ Neben Österreich betreibt ZKW Standorte in Tschechien, der Slowakei, Mexiko, China, USA und Indien.

Standortgarantie für nächsten fünf Jahre

Gleichzeitig betonte er, dass die Wurzeln und das große Entwicklungszentrum für Lichtsysteme unverändert in Wieselburg seien. Die Belegschaft an allen Standorten habe den Wechsel vom bisherigen Eigentümer Ulrich Mommert zu LG „positiv aufgenommen“ und sehe diesen nicht als Bedrohung, sondern als Chance, meinte Schubert. Für Österreich wurde eine Beschäftigungsgarantie auf fünf Jahre abgegeben, die auch für das aktuelle Management gilt.

Das niederösterreichische Unternehmen steigerte 2017 den Umsatz im Jahresabstand um knapp 30 Prozent auf mehr als 1,2 Milliarden Euro. Laut dem CEO werde es mit den von ZKW angebotenen Technologien im Automotive-Segment auch in den kommenden Jahren „sehr gute Wachstumsraten“ geben. „Gesundes Wachstum ist wichtig“, nun gelte es, gemeinsam mit LG die Strategie zu schärfen. Das Personal soll sich von 8.917 Ende 2017 auf fast 10.000 Mitarbeiter bis Jahresende steigern, davon 3.550 in Österreich.

Autonomes Fahren als neuer Hoffnungsmarkt

ZKW werde innerhalb des LG-Konzerns weitgehend autark als Kompetenzzentrum für Licht bzw. für intelligentes Licht der Zukunft agieren, sagte der Firmenchef. ZKW ist stark im Premium-Segment vertreten und beliefert Hersteller von Audi über BMW bis Daimler. Durch LG gewinne man koreanische und japanische Kunden dazu, zudem seien die Koreaner im Bereich Heckbeleuchtung aktiv. Kompetenz und Produktportfolio der beiden Unternehmen würden sich „technologisch fantastisch“ ergänzen, hielt Schubert fest.

Imagebilder Zizala

ZKW Zizala

Scheinwerfer sollen künftig etwa mit Sensoren ausgestattet werden

Neue Anwendungsmöglichkeiten biete autonomes Fahren - Scheinwerfer und Heckleuchten sind laut Schubert ein idealer Platz, um Sensoren oder Kamerasysteme zu integrieren. Das Licht soll künftig eine Signalfunktion und die Kommunikation mit nicht autonom fahrenden Kfz oder Fußgängern übernehmen. So sollen voll automatisierte Fahrzeuge etwa Fußgänger erkennen, selbstständig abbremsen und einen virtuellen Zebrastreifen auf den Asphalt projizieren, gab Schubert einen Ausblick für die nächsten Jahre.

Links: