Waidhofen rittert um Dorferneuerungspreis

Die Statutarstadt Waidhofen an der Ybbs vertritt Niederösterreich beim Europäischen Dorferneuerungspreis. An dem Wettbewerb, der alle zwei Jahre stattfindet, nehmen die besten Projekte aus 23 europäischen Regionen teil.

Waidhofen zeichnet sich mit einem Projekt aus, das sämtliche Aspekte in einem Dorf- und Stadtleben einschließt. Die Stadt vereint nämlich beides – die Hälfte der Einwohner lebt in der Stadt, die andere Hälfte in den Dörfern rundum. Seit 2015 arbeiten alle gemeinsam daran, Stadt und Land ringsum weiter zu entwickeln und die Lebensqualität zu steigern, etwa im Bereich der Mobilität oder in der Innenstadt.

Verbessert werden soll aber auch die Kommunikation und gegenseitige Unterstützung. Gemeinschaftsgärten wurden angelegt, eine Plattform zur gegenseitigen Hilfe entwickelt, mit dem Zukunftscampus will man gegen die Abwanderung kämpfen. Standortentwicklung werde so „nicht von einigen wenigen gemacht“, sondern auch die Wirtschaft übernehme Verantwortung, betonte Bürgermeister Werner Krammer (WVP). Der „Zukunftscampus“ vernetzt Schulen, Lehrlinge und auch die Unternehmen.

Waidhofen an der Ybbs

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Waidhofen soll beim Dorferneuerungspreis für Niederösterreich punkten

Offenes Rathaus für Bürgeranliegen

Im „offenen Rathaus“ ist zudem jeder eingeladen, Ideen einzubringen oder Probleme zu melden. Kein Anliegen ist zu klein, heißt es. Wer nicht persönlich vorsprechen will, hat die Möglichkeit, das Anliegen online oder per App einzureichen.

Das richtungsweisende Projekt stellt vor allem das Miteinander und das Mitgestalten in den Vordergrund - ein Ansatz, der auch in der Dorferneuerung groß geschrieben wird. Deshalb geht Waidhofen an der Ybbs ins Rennen um den europäischen Dorferneuerungspreis.

23 europäische Regionen treten an

Zwei Ziele gab Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner vor (ÖVP): „Zum ersten, dass wir dort gut abschneiden können, zum zweiten, dass wir auch von den anderen lernen können und gute Ideen nach Niederösterreich mitnehmen können“. Viele Menschen seien bereit, sich freiwillig in der Dorferneuerung zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen. Aufgabe des Landes sei es, diese Dynamik in den Regionen zu unterstützen und zu begleiten.

Ortsportrait Waidhofen an der Ybbs

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Miteinander und mitgestalten - das steht in Waidhofen im Vordergrund

23 europäische Regionen treten gegeneinander an. Die entscheidenden Kriterien seien Nachhaltigkeit, Eigeninitiative sowie die Erhaltung der Einzigartigkeit der Regionen, erklärte Altlandeshauptmann und Vorsitzender der europäischen ARGE Landentwicklung und Dorferneuerung, Erwin Pröll (ÖVP). „Es ist sehr wichtig, dass wir voneinander lernen, dass wir einen Meinungsaustausch pflegen, dass wir letztlich auch mit dieser europäischen Arbeitsgemeinschaft Orientierungshilfe geben, wenn es darum geht, nach gleichartigen Richtlinien den ländlichen Raum weiter zu entwickeln“, so Pröll.

Die entscheidende Phase in Sachen Dorferneuerungspreis beginnt jetzt. Anfang Juni wird die Jury in Waidhofen an der Ybbs erwartet, im September wird der Sieger prämiert.

Kritik an EU-Sparplänen

Für die Regionen und ihre Weiterentwicklung setzt sich das Land auch auf europäischer Ebene seit vielen Jahren ein. Dass in einem ersten Budget-Vorschlag der EU-Kommission ab 2021 ausgerechnet bei den Regionalförderungen - von denen zuletzt auch Niederösterreich profitiert hat - gespart werden soll, stößt auf Kritik. „Es kann nicht sein, dass jetzt die ehemaligen Grenzregionen zu Bruchstellen werden“, so Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner. Es müsse weiterhin – auch mit EU-Fördergeld – in die Region investiert werden, um die Europäische Union „dort spürbar und fühlbar zu machen“.

Auch wenn die Verhandlungen erst beginnen, stellte Mikl-Leitner – wie auch bereits die Bundesregierung klar, „dass Österreich als Nettozahler nicht mehr zahlen könne“.

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