Raiffeisen-Holding: Hameseder bestätigt

Die Raiffeisen Holding Niederösterreich-Wien hat 2017 ein Konzernergebnis von mehr als 700 Millionen Euro erzielt - das beste seit Bestehen der Holding, heißt es. Deren Obmann Erwin Hameseder ist am Freitag bestätigt worden.

Der 61-jährige Hameseder wurde mit 99,1 Prozent der Stimmen wiedergewählt und bleibt damit weitere sechs Jahre an der Spitze der Raiffeisen-Holding. Bei der Jahrestagung kritisierte der Obmann die strengen Regularien für Banken. „Regionalbanken müssen dieselben Auflagen erfüllen wie Großbanken in Frankfurt oder London“, sagte er.

Ein Umstand, der Raiffeisen im Vorjahr 80 Millionen Euro gekostet hätte. Hameseder richtete deshalb einen Appell in Richtung Politik und Behörden. „Gebt doch bitte wieder ein Stück Vertrauen in die Menschen zurück, in ihren Anstand, ihren Verstand und ihr Verantwortungsbewusstsein“, so Hameseder.

Finanzminister ortet „Strangulierung“

Auch Finanzminister Hartwig Löger (ÖVP) stellte den Sinn der zahlreichen Vorschriften infrage und sagte, „dass es in vielerlei Hinsicht nicht mehr das Thema der Regulierung, sondern in vielen Bereichen eher schon eine Strangulierung ist.“ Das gelte vor allem für die Regulierungen in Österreich in Verbindung mit den europäischen Rahmenbedingungen, so der Minister.

Die Raiffeisen-Holding ist unter anderem am Zuckerhersteller AGRANA, der Tageszeitung „Kurier“, der Raiffeisen Bank International (RBI) und den Raiffeisenlandesbanken (RLB) Niederösterreich-Wien beteiligt. Die Holding agiert als Genossenschaft - ein Modell, das einen wesentlichen Beitrag zur Stärkung des ländlichen Raumes leiste, hieß es am Freitag bei der Jahrestagung.

Zahl der Filialen wurde reduziert

Gerade die ländlichen Regionen seien es, „die wir auch in Zukunft nicht aus den Augen verlieren dürfen“, erklärte Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP). „Ich sage das deswegen, weil ich fest davon überzeugt bin, dass ländliche Räume Zukunftsräume sind und dass der ländliche Raum aufgrund der modernsten Technologie und des technologischen Wandels viele Chancen, Perspektiven und Möglichkeiten hat.“

Erwin Hameseder

APA / Georg Hochmuth

Erwin Hameseder bleibt weitere sechs Jahre Obmann der Raiffeisen-Holding

Raiffeisen reduzierte die Zahl der Filialen in Niederösterreich im abgelaufenen Geschäftsjahr von 484 auf 458. Die Räumlichkeiten sollen nun anders genutzt werden, sagte Hameseder gegenüber noe.ORF.at: „Wenn Kunden eine Bankstelle nicht mehr brauchen und nicht mehr benützen, dann hat sie sich im wahrsten Sinne des Wortes überholt. Nun geht es darum, etwas Neues zu etablieren: Ein Haus der Kommunikation - analog und digital. Das ist unser Ziel.“

Raiffeisenbank soll jünger werden

Konkret sprach Hameseder von Genossenschaftshäusern in den betroffenen Gemeinden. „Wir denken darüber nach, wie wir diese Bankstellen der Bevölkerung zugänglich machen, um dort zum Beispiel Breitband-Internet nutzen zu können. Wir geben den Bankstellen also eine neue Funktion.“

Die Bank selbst soll jünger werden: „Mein Ziel bis zum Jahr 2025 ist es, dass 25 Prozent unserer Funktionäre maximal 35 Jahre alt sind, wobei ich auf eine gute Durchmischung von jungen Frauen und jungen Männern hoffe“, so der Holding-Obmann. Die Raiffeisen Holding erwirtschaftete im abgelaufenen Geschäftsjahr 712,5 Millionen Euro. Laut Raiffeisen das beste Konzernergebnis seit Bestehen der Holding.

Gernot Rohrhofer, noe.ORF.at

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