Polizei mit „Aktion scharf“ gegen Biker

Motorradfahren boomt, allerdings gibt es auch immer mehr „schwarze Schafe“. In der Kalten Kuchl (Bezirk Lilienfeld) führte deshalb am Wochenende die Polizei Kontrollen durch, überprüft wurden Geschwindigkeit und technischer Zustand.

16 Grad Celsius und leicht bewölkt - für Motorradfahrer bot das Wochenende das ideale Wetter. Die „Kalte Kuchl“ ist dabei nach wie vor eine der beliebtesten Strecken. „Vor allem, weil sie sehr kurvenreich ist“, erzählt Motorradfahrer Alfred Zeiler aus Wien. Doch nicht alle halten sich auf der 25 Kilometer langen kurvenreichen Straße an die Vorschriften.

Polizei Kontrolle Motorradlenker

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17 Motorradlenker wurden bei der „Aktion scharf“ der Polizei wegen Schnellfahrens angezeigt

Das weiß auch die Polizei und kontrolliert auf der Strecke - wie schon in den vergangenen Jahren - besonders streng. „Lenker- und Fahrzeugkontrolle, Führerschein und Zulassungsschein bitte“, fordert einer der Beamten die Biker auf. Dieses Mal ist auch der mobile Prüfbus des Landes im Einsatz, jedes Fahrzeug wird deshalb an Ort und Stelle auch technisch überprüft.

Anrainer leiden unter Lärmbelastung

Für die Anrainer sei die Raserei mancher Motorradfahrer eine enorme Belastung, heißt es bei der Polizei. „Unser Schwerpunkt ist sicher die Bekämpfung des illegalen Lärms“, erklärt Gottfried Macher von der Landesverkehrsabteilung, „das heißt, wenn die Auspuffanlage manipuliert oder umgebaut worden ist.“ Zudem werden auch Abgaswerte, Bremsen und der Zustand der Reifen kontrolliert.

Das Motorrad von Yildirim Tahsin aus Scheiblingkirchen (Bezirk Neunkirchen) etwa ist zu laut. „Ich habe das Motorrad vor einem halben Jahr von einem älteren Herren gekauft, der mir versichert hat, dass soweit alles in Ordnung und eingetragen ist. Jetzt erfahre ich, dass es nicht so ist“, ärgert sich Tahsin. Kupplung und Bremshebel sind laut Polizei nicht typisiert. Der Motorradbesitzer bekommt eine Vorladung zur Landesregierung nach St. Pölten und muss sein Motorrad in den nächsten Wochen nochmals überprüfen lassen.

Jedes vierte Motorrad wies schwere Mängel auf

Währenddessen winken die Beamten den nächsten Lenker zur Seite. Bei Michael Karl aus Leobersdorf (Bezirk Baden) sind die Reifen am Limit. „Das Profil ist genau 1,3 Millimeter, damit dürfen Sie zwar noch heimfahren, aber die Reifen müssen möglichst bald getauscht werden“, erläutert einer der technischen Prüfer den Fahrzeugzustand.

Polizei Prüfzug Motorrad Kontrolle

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Bei 62 Motorrädern wurden u.a. Bremsen, Reifen und Abgaswerte überprüft

Die Polizei zieht am Ende des Tages zufrieden Bilanz: 62 Motorräder wurden kontrolliert, bei einem Viertel wurden schwere Mängel festgestellt. Zwei Lenkern wurden von deren Motorrädern sofort die Kennzeichen abmontiert, weil die Reifen ein zu geringes Profil aufwiesen. Neben dem Prüfbus war die Polizei auch mit mobilen Lasergeräten und zivilen Motorradstreifen im Einsatz. 17 Fahrer bekamen eine Anzeige, weil sie zu schnell unterwegs waren.

„Peinlich, wenn mich die Autos überholen“

Die Biker sehen die Kontrollen mit gemischten Gefühlen. „Man muss es ja nicht übertreiben, wenn man normal fährt und sich an die Vorschriften hält, gibt es auch keine Probleme, wie man sieht“, betonte Zeiler. Tahsin stört hingegen die 70-km/h-Beschränkung, während für Autos 100 km/h erlaubt sind: „Das finde ich nicht ganz gerecht, weil es etwas peinlich ist, wenn ich mit dem Motorrad einen 70er fahre und mich die Autos dann überholen.“

Verkehrspolizist Macher betont jedoch, dass es nicht Ziel der Kontrollen sei, die Motorradfahrer zu sekkieren oder zu strafen: „Uns ist es wichtig, mit solchen Schwerpunktaktionen die Verkehrssicherheit zu heben und die Unfallzahlen zu senken.“ In den vergangenen Jahren habe es auf der Strecke etwa 30 Unfälle pro Jahr gegeben. „Wir merken aber, dass durch unsere Kontrollen die Unfallzahlen zurückgehen“, so Macher, und damit seien sowohl die Biker als auch andere Verkehrsteilnehmer sicherer unterwegs.

Stefan Sailer, noe.ORF.at