Mordverdächtiger verprügelt Mithäftling

Jener Asylwerber aus Nigeria, der in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) einen Mann erschlagen haben soll, hat am Samstag in der Justizanstalt Wiener Neustadt einen Mithäftling schwer misshandelt, berichtet die Tageszeitung „Heute“.

Der Mann habe seinen Mithäftling in der Zelle in der Justizanstalt Wiener Neustadt mehrere Brüche im Gesicht zugefügt und einige Zähne ausgeschlagen, sagte Erich Habitzl, der Sprecher der Staatsanwaltschaft Wiener Neustadt, gegenüber noe.ORF.at. Außerdem habe der Mann, der im Krankenhaus Wiener Neustadt behandelt und einen Tag später wieder entlassen wurde, Prellungen erlitten.

Deshalb wird gegen den 25-jährigen Asylwerber aus Nigeria nun auch wegen des Verdachts absichtlicher schwerer Körperverletzung ermittelt. Über den Mann wurde am Sonntag die Untersuchungshaft verhängt. Er soll in der Nacht auf Donnerstag einen 26-Jährigen aus Bangladesch in einer Asylunterkunft in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) erschlagen haben.

Waldhäusl fordert Aufklärung

Unterdessen gehen die Diskussionen rund um die Vorfälle in Maria Enzersdorf weiter. Die Volksanwaltschaft hatte ja bereits 2016 Missstände in der Flüchtlingsunterkunft festgestellt - mehr dazu in Kritik nach Mord in Asylunterkunft (noe.ORF.at; 7.5.2018). Die Betreiber betonen, immer wieder darauf hingewiesen zu haben. Der für Asylfragen zuständige Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) will nun das Gespräch suchen.

50.000 bis 70.000 Euro stellt Waldhäusl der Flüchtlingsunterkunft in Maria Enzersdorf in Aussicht, wie er am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag ankündigte. Er stellte aber Bedingungen. Die aufgezeigten Missstände müssten bereinigt werden. Außerdem müsse die Frage geklärt werden, wer im Falle eines Betretungsverbots für eine psychisch beeinträchtigte Person zuständig ist. Laut einer Sprecherin der Flüchtingsunterkunft werde man mit dem Land über Verbesserungen sprechen, schon früher habe man auf Probleme hingewiesen.

Seinem SPÖ-Vorgänger in der Landesregierung, Franz Schnabl, warf Waldhäusl Untätigkeit vor. Dieser wies das in einer Reaktion gegenüber noe.ORF.at zurück. Es habe bereits Gespräche mit der Caritas gegeben, die aber in seiner Amtszeit nicht mehr abgeschlossen werden konnten.

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