Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Priester

Im Fall um den Vorwurf gegen einen Pfarrer, der in den 1990er-Jahren in Niederösterreich eine Minderjährige missbraucht haben soll, ermittelt nun die Staatsanwaltschaft. Es gehe um Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses, heißt es.

Der Fall dreht sich um eine Frau, die in den 1990er-Jahren nach einem mehrmonatigen Verhältnis mit dem Geistlichen Zwillinge zur Welt gebracht hat, welche dann zur Adoption freigegeben wurden. Sowohl die Frau als auch die Plattform Betroffener kirchlicher Gewalt erhoben zuletzt massive Vorwürfe gegen den Pfarrer. So soll etwa die Adoption nicht freiwillig geschehen sein - mehr dazu in Missbrauchsvorwurf im Weinviertel (noe.ORF.at; 4.5.2018).

Der Pfarrer soll außerdem gegenüber der damals Minderjährigen - sie war demnach seit dem 14. Lebensjahr in einem Schwesternkloster in Hollabrunn untergebracht - schon bei der ersten Beichte übergriffig geworden sein. Außerdem ist von schmerzhaften frauenärztlichen Untersuchungen und möglichen Eizellenentnahmen die Rede.

Ermittlungen auch gegen unbekannte Täter

„Es geht in Richtung Missbrauch eines Autoritätsverhältnisses“, bestätigte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Korneuburg, Friedrich Köhl, am Samstag, dass in dem Fall sowohl gegen den Priester als auch gegen unbekannte Täter ermittelt werde. Laut Staatsanwaltschaft würden die Umstände der Adoptionsfreigabe der Zwillinge untersucht und auch zu den Umständen der vorgeworfenen Eizellenentnahmen Untersuchungen laufen.

Der Priester war zuletzt in Wien tätig. Nach Bekanntwerden der Missbrauchsvorwürfe wies die Erzdiözese Wien diese zurück - mehr dazu in Erzdiözese Wien weist Missbrauchsvorwurf zurück (religion.ORF.at; 6.5.2018). Mittlerweile wurde der Pfarrer beurlaubt - mehr dazu in Missbrauchsvorwürfe: Pfarrer beurlaubt (wien.ORF.at; 14.5.2018).