Bauern kämpfen um Zukunft der Rüben

Schädlinge, Trockenheit und Preisverfall sorgen dafür, dass die Krisenstimmung bei Niederösterreichs Rübenbauern andauert. Gemeinsam mit anderen Akteuren will man jetzt Lösungen erarbeiten, um die Herausforderungen zu bewältigen.

Man wolle nicht auf importierten Zucker angewiesen sein, der als Rohrzucker zudem häufig umweltschädlich produziert werde, hieß es am Dienstag aus dem Ministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus, wo der sogenannte „Aktionsgipfel Rübenbauern“ über die Bühne ging. Stattdessen wolle man die heimischen Rübenbauern in der schwierigen Zeit mit konkreten Maßnahmen unterstützen.

Zuckerrüben in Raasdorf

ORF/Reinhard Linke

Zuckerrüben auf einem Gelände des Agrana-Konzerns

Die Gründe für die aktuelle Krise sind vielfältig. Im Herbst 2017 liberalisierte die EU den Zuckermarkt, damals einer der letzten regulierten Märkte, indem sie die bis dahin gültigen Quoten abschaffte. Daraufhin sanken die Preise für Zucker und in weiterer Folge für Zuckerrüben in den Keller - mehr dazu in Rübenbauern leiden unter starkem Preisverfall (noe.ORF.at; 13.4.2018).

Dazu kam heuer eine ausgeprägte Trockenheit, wohl eine Konsequenz des Klimawandels, die wiederum einen starken Schädlingsbefall verursachte. In der Folge kam es zu massiven Ernteausfällen. Vor allem der Rübenrüsselkäfer bereitet den niederösterreichischen Rübenbauern, die den Rohstoff für mehr als drei Viertel des österreichischen Zuckers liefern, Kopfzerbrechen - mehr dazu in Schädling: Rübenbauern fürchten um Zukunft (noe.ORF.at; 26.4.2018).

Der dritte kritische Punkt betrifft das kommende EU-weite Verbot von Neonicotinoiden. Während Umweltschützer den Beschluss, diese umstrittenen Insektizide ab 2019 zu verbieten, begrüßten, sind die Landwirte nach wie vor besorgt. Ohne die Chemikalien fürchten sie einen deutlich schlechteren Schutz vor dem Rüsselkäfer und anderen Schädlingen.

Kooperation in Arbeitsgruppen

Der Gipfel am Dienstag war der Auftakt zu einer verstärkten Zusammenarbeit zwischen dem Ministerium unter Ministerin Elisabeth Köstinger (ÖVP), den Rübenbauern, der Zuckerindustrie und der Landwirtschaftskammer. Man müsse den Problemen gemeinsam begegnen, um künftig in dem schwierigeren Umfeld produzieren zu können, lautete der weitgehende Tenor der Veranstaltung. Vier Arbeitsgruppen wurden eingerichtet, in denen jeweils jede Gruppe vertreten ist.

Über den Sommer soll dort erarbeitet werden, wie der Rübenanbau künftig so verbessert werden kann, dass Schädlinge auch ohne Neonicotinoide abgewehrt werden. Dazu soll es auch Kooperationen mit Forschungseinrichtungen wie der Wiener Universität für Bodenkultur geben. Außerdem will man gemeinsam auf den niedrigen Marktpreis sowie bestehende und künftige internationale Handelsabkommen reagieren. Zusätzlich soll die Wertschöpfungskette in der Zuckerproduktion neu geregelt und die Werbung für österreichischen Zucker verbessert werden. Im Herbst soll diese Arbeit abgeschlossen sein. Dann will man laut Ministerium einen umfangreichen Maßnahmenkatalog präsentieren.

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