Studie aus Krems zeigt: Heimweh vergeht schnell

Ein Forscherteam der Karl Landsteiner Privatuniversität in Krems hat in einer Langzeitstudie das Phänomen Heimweh untersucht und dabei heraus gefunden, dass Heimweh meist intensiv beginnt, aber relativ schnell wieder abnimmt.

Für die im Fachblatt „Environment and Behavior“ vorgestellte Untersuchung entwickelten die Forscher eigens eine Smartphone-App. Damit konnte man Schwächen früherer Studien zu dem Phänomen umgehen, teilten sie am Mittwoch in einer Aussendung mit. Bisherige Erkenntnisse zum Heimweh basierten nämlich meistens auf Einschätzungen von Reisenden, die ihren Auslandsaufenthalt bereits hinter sich hatten, erklärte Stefan Stieger vom Department für Psychologie und Psychodynamik der Karl Landsteiner-Uni Krems.

Mit Hilfe der App, die die Studienteilnehmer - Studenten, die sich im Ausland aufhielten - immer wieder aufforderte, einen Fragebogen auszufüllen, konnten die Wissenschafter die Entwicklung des Heimwehs über einen Zeitraum von drei Monaten mitverfolgen. Das Ergebnis: Heimweh setzt in der Regel intensiv ein, um dann jedoch wieder relativ schnell abzunehmen.

Emotionale Instabilität begünstigt Heimweh

Die neue Studie, an der auch Forscher der University of Cambridge (Großbritannien) und der Universität Konstanz (Deutschland) beteiligt waren, zeigte auch, dass das Level an Heimweh unter den fast 150 Auslandsstudenten insgesamt gering ausgeprägt war. Als eher empfänglich für das Phänomen, das unter Umständen zu gesundheitlichen und kognitiven Beeinträchtigungen, Lernschwierigkeiten, Zurückgezogenheit und allgemeinen psychischen Problemen führen könne, entpuppten sich Studenten, die zu emotionaler Instabilität neigten.

Auch Personen, die eher bemüht waren, es den Leuten in ihrer Umgebung möglichst recht zu machen, empfanden im Durchschnitt mehr Heimweh. „Dieser Zusammenhang lässt sich vielleicht damit erklären, dass solchermaßen veranlagte Personen darunter leiden, dass sie den Wünschen und Bedürfnissen von Freunden und Familie zu Hause nicht mehr in ausreichendem Maße gerecht werden können“, sagte Stieger.

Wurden hingegen Studenten im Alter zwischen 18 und 29 Jahren beim Einleben durch die Gasthochschulen unterstützt, ging das wiederum im Schnitt mit weniger Heimweh einher. Das gleiche Ergebnis gab es bei jenen Teilnehmern, die bereits zuvor Auslanderfahrungen gesammelt hatten, bei denen der Schritt ins Ausland freiwillig oder die Identifikation mit dem Gastland hoch war.

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