Intensive Kontaktsuche im „Brexit“-Land

Ende März 2019 verlässt Großbritannien die EU. Viele Fragen sind noch offen und viele Österreicher in Großbritannien sind verunsichert. Gerade jetzt versucht die niederösterreichische Landespolitik einiges für die Zeit danach zu regeln.

Die Universität in Oxford ist eine der ältesten und renommiertesten Universitäten der Welt. Sie ist die älteste britische Universität und die drittälteste Europas. Hier sucht Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) bei einem Besuch den Kontakt mit Forschern und Studierenden, um bestmöglich auf die Zeit nach dem EU-Austritt Großbritanniens vorbereitet zu sein.

Mikl-Leitner in London Brexit Oxford

NLK Burchhart

„Wir wollen die Zusammenarbeit im wissenschaftlichen Bereich vertiefen, aber vor allem auch einen Zugang für unsere Studierenden schaffen, damit sie hier die Chance haben, das ein oder andere Semester zu absolvieren mit einer Anrechnung dann bei uns in Niederösterreich“, so Mikl-Leitner.

Wissenschaftliche Verbindungen

23.000 Studierende gibt es in Oxford, 92 davon kommen aus Österreich. Und es gibt auch Verbindungen zu Niederösterreich. Alexander Pretsch forscht in Oxford und in Tulln an neuartigen Antibiotika. „Sie gehen ins Krankenhaus, kriegen eine Lungenentzündung und können mit Standard-Antibiotika nicht geheilt werden, das wäre dann unser Antibiotikum in Zukunft“, so Pretsch, „oder klassische diabetische Fußinfektionen. Das heißt, diese offenen Wunden können dann natürlich viel leichter behandelt werden.“

Mikl-Leitner in London Brexit Oxford

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Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner im Gespräch mit Alexander Pretsch

Die Angst vor dem „Brexit“ ist unter den österreichischen Studierenden sehr groß. „Das war für uns alle ein Schock, das zu verstehen, wieso das so passiert ist. Und gerade für Wissenschafter ist das hochproblematisch. Es ist schön zu hören, dass in Niederösterreich jetzt wieder mehr passiert, um die Leute zurückzuholen“, so Doktoratsstudentin Raphaela Rohrhofer aus Seitenstetten (Bezirk Amstetten).

Studierende verunsichert, Politiker zuversichtlich

„Ich komme definitiv zurück nach Österreich“, sagte Doktoratsstudentin Daniela Gamper aus Wiener Neustadt. „Das steht fest. Ich nehme das Beste mit aus England, aber ich komme definitiv nach Österreich zurück.“

Bei den Gesprächen in London ging es neben Digitalisierung und Breitbandausbau letztlich immer um den „Brexit“. Langjährige Politiker versuchten, die Sorgen mit Humor zu zerstreuen. Parlamentsmitglied Sir Peter Bottomley sagte: „Ich verstehe die Angst. Es ist wie bei Leuten, die Angst vor Rolltreppen, Aufzügen oder vor einer Runde mit dem London Eye haben. Haben Sie keine Sorgen - es wird gut gehen.“

Mikl-Leitner in London Brexit Oxford

NLK Burchhart

Auslandsösterreicher zeigten sich in London aber dennoch sehr besorgt. „Ich bin zum Glück mit zwei Reisepässen ausgestattet. Aber die meisten Engländer haben keine Ahnung, wie schlecht es um das Land steht und wie schnell wir vor dem Abgrund sind“, so Karl Michael.

Für Landeshauptfrau Mikl-Leitner ist klar, „dass wir die nächsten Monate nutzen müssen, um hier eine Lösung zu finden. Diese Lösung darf aber nicht dazu führen, dass diese an wirtschaftlichen und politischen Vorteilen mehr für England bringt als für die anderen Mitgliedsstaaten. Denn das würde wohl niemand verstehen.“

Robert Ziegler, noe.ORF.at

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