Marktl: Aluminium für den Weltmarkt
Die Geschichte des Firmensitzes in Marktl ist lang und füllt unzählige Bücher. Im 18. Jahrhundert begann alles mit dem sogenannten „Gestettenhammer“, eine Hammerschmiede, in der Eisenwaren für die Betriebe in der Umgebung hergestellt wurden. Die Schmiede wurde auf der sogenannten Roßwiese in Marktl errichtet, direkt an der Traisen, im engen und dicht bewaldeten Tal Richtung Lilienfeld.
Unternehmen hat eine lange Geschichte
Später wurden hier auch Wagenachsen hergestellt. Der Standort war dafür ideal, denn schließlich mussten die Achsen auch getestet werden. Die Straße, die heutige B20, war schon vorhanden, wenn auch noch nicht asphaltiert, und die gerade erst hergestellten Achsen konnten an den Wägen getestet werden. Später wurde der Betrieb zu einem Zinkwalzwerk umgebaut und schließlich zum Aluminumwalzwerk.
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Im Jahr 1981 schlitterte das Unternehmen in eine schwere Krise, wichtige Arbeitsplätze für die Region standen auf dem Spiel. Um diese zu retten und den Betrieb zu erhalten übernahm Cornelius Grupp mit seiner Firma „Tubex“ den Marktler Standort. „Es wäre eine Katastrophe gewesen, für die ganze Region, bis hin zum Gölsental, hätte die Firma geschlossen werden müssen“, erzählt der Hobby-Historiker und ehemalige Geschäftsführer Ferdinand Kickinger.
Unternehmen wächst stetig seit 1981
Seit 1981 wächst das Unternehmen stetig. Mittlerweile arbeiten etwa 900 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter im Betrieb in Marktl. Die meisten von ihnen stammen aus der Umgebung. Neuman Aluminium ist international tätig und hat viele Standorte im Ausland, wie China, Mexiko, Brasilien oder Norwegen.
Das Unternehmen ist nicht nur wichtiger Arbeitgeber in der Region, sondern prägte auch den Ortsteil. „Das Ortsbild wurde verschönert, die Fassaden der Häuser wurden erneuert", so Kickinger. "In wenigen Monaten sperrt ja jetzt auch das neue Hotel auf und das Wirtshaus im Ort war ja auch eine Idee von Cornelius Grupp. Das alles soll die Kommune hier stärken.“
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Das Hotel, das im ehemaligen Glockenturmhaus in Marktl entsteht, wird künftig hauptsächlich für Geschäftspartner aus dem Ausland zur Verfügung stehen. Das Gasthaus „Leopold“ dient dem Unternehmen auch als Kantine. „Die Gemeinde Lilienfeld und der Betrieb arbeiten da sehr eng zusammen. Wir profitieren von Marktl und umgekehrt", so der Geschäftsführer der Firma Neuman, Gerhard Anger.
Standort am Land hat auch Nachteile
Der Standort am Land hat allerdings nicht nur Vorteile, wie der Geschäftsführer anführt. „Wir sind natürlich recht weit weg vom universitären Bereich und finden oft nur schwer hochqualifizierte Arbeitskräfte. Nicht jeder will nach Lilienfeld pendeln, von Wien aus ist das schon recht weit", so Anger.
Auch das enge Tal Richtung Lilienfeld an der B20 stellt das Unternehmen in der Expansion vor Probleme. Produktionshallen anzubauen ist kaum möglich, da es an Platz fehlt. So bleiben sowohl der Betrieb als auch das kleine Marktl in beschaulichen Größen. Der Betrieb bietet einen familiären Arbeitsplatz an einem familiären Ort. Ein positives Beispiel dafür, dass ein international tätiges Unternehmen und ein Ortsteil immer weiter zusammenwachsen.
Barbara Tschandl, noe.ORF.at