St. Pölten geht als Favorit in Relegationsspiel

Nach langer Ungewissheit wegen der Bundesliga-Lizenz des TSV Hartberg geht es für den SKN St. Pölten und den SC Wiener Neustadt ab Donnerstag in der Relegation um den letzten freien Platz in der Bundesliga. Als Favorit gilt der SKN.

Ein Verein aus Niederösterreich wird am Sonntag am Abend bitter enttäuscht sein, der andere blau-gelbe Club wird tief durchatmen und sich über die Bundesliga-Zugehörigkeit freuen können. Sportlich geht St. Pölten als Favorit in die Begegnung. Die „Wölfe“ haben zuletzt drei Spiele in Serie gewonnen, in der letzten Runde gab es am Sonntag einen 2:0-Sieg beim Europacup-Teilnehmer Admira.

SKN-Trainer Kühbauer: Mannschaft ist „gut gerüstet“

„Wir gehen mit einem positiven Gefühl an diese Aufgabe heran“, meint SKN-Trainer Dietmar Kühbauer. „Die Mannschaft war seit der letzten Bundesliga-Runde stets fokussiert auf diese Partie und ist für die beiden Aufeinandertreffen gut gerüstet.“ Unterschätzt werde der Gegner freilich nicht. „Die Neustädter haben eine gute Mannschaft, die in den vergangenen Wochen und Monaten ihre Klasse unter Beweis gestellt hat. Für uns wird es wichtig sein, ihre Schlüsselspieler entsprechend in den Griff zu bekommen“, sagte Kühbauer, der am Mittwoch mit der Truppe in ein Kurztrainingslager nach Lindabrunn fuhr.

Didi Kühbauer

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SKN-Trainer Didi Kühbauer ist bereit für die Relegation

Wiener Neustadt Sportdirektor Andreas Schicker betonte, dass „wir krasser Außenseiter sind“. St. Pölten habe am Schluss in der Bundesliga gute Leistungen gezeigt. „Der Didi (Kühbauer; Anm.) hat das gut gemacht, da ist ein frischer Wind reingekommen. Ich denke, dass sie es zur richtigen Zeit hinbekommen haben.“ Das Hinspiel findet am Donnerstag um 18.30 Uhr in Wiener Neustadt statt, das Rückspiel am Sonntag um 15.30 Uhr in der NV Arena. Es gilt die Europacup-Regelung mit Auswärtstoren.

Relegationsspiele nach tagelanger Ungewissheit

Sowohl im Lager des Bundesliga-Letzten SKN als auch beim Erstliga-Dritten Wiener Neustadt war man am Mittwoch bemüht, den Ärger um die Lizenz-Farce rund um Hartberg zu verdrängen. Wiener Neustadt hatte die Erste-Liga-Saison hinter Meister Wacker Innsbruck und dem TSV Hartberg als Dritter beendet. Wäre Hartberg die Lizenz für die oberste Spielklasse verwehrt geblieben, wären die Niederösterreicher direkt aufgestiegen - und die Relegation entfallen. Das Ständige Neutrale Schiedsgericht hob die Entscheidung der Bundesliga nach langem Hin und Her aber überraschend auf - mehr dazu in SKN und Wr. Neustadt kämpfen um Bundesliga (noe.ORF.at; 29.5.2018).

„Man muss Hartberg gratulieren. Sie steigen verdient in die Bundesliga auf. Der Weg, den sie gegangen sind, hat sich gelohnt“, gratulierte Wiener Neustadts Sportdirektor Andreas Schicker fair. „Der dritte Platz steht für Relegation. Das ist einfach so. So wie es passiert ist, dass die Entscheidung nicht vor dem letzten Spiel festgestanden ist, darüber muss man sich schon Gedanken machen. Das muss man schon hinterfragen“, ergänzte er. Über etwaige rechtliche Schritte werde man im Verein eventuell später beraten. „Wir haben den Fokus ganz klar auf die zwei Spiele.“

Andreas Schicker und Roman Mählich

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Andreas Schicker und Roman Mählich haben den Relegations-Gegner St. Pölten zuletzt intensiv beobachtet

SKN-Boss Schwarzl: „An die Grenze einer Posse“

Beim Gegner St. Pölten fand man am Mittwoch deutlichere Worte. „Was jetzt passiert ist, hat uns an die Grenze einer Posse geführt. Das ist für alle beteiligten Vereine natürlich eine Katastrophe“, sagte Interims-Präsident Helmut Schwarzl bei einem Medientermin. „Die Bundesliga hat uns gesagt, die Chance liegt bei circa zehn Prozent, dass Hartberg die Lizenz kriegt.“ General Manager Andreas Blumauer stieß nach. „Wir haben schon die Zeichen bekommen, dass wir die Relegation nicht spielen müssen. Natürlich ist die Relegation sportlich gerechtfertigt, aber wirtschaftlich ist es schwierig, ein so kurzfristig angesetztes Spiel zu vermarkten“, führte er aus.

Der SC Wiener Neustadt erfuhr erst am Dienstagabend endgültig, dass es zur Relegation kommen wird. „Speziell am Montag war es schwierig“, gestand Schicker, dass die Spieler zu dem Zeitpunkt nur eingeschränkt an St. Pölten dachten. Dass das Ständige Neutrale Schiedsgericht die Entscheidung über die Hartberg-Lizenz auf Dienstag vertagte, sei ein deutliches Signal gewesen. „Von da an haben wir dann klipp und klar gesagt, wir müssen hundertprozentig davon ausgehen, dass wir Relegation spielen.“

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