Lehre für Erwachsene immer mehr im Trend

Der ÖAAB Niederösterreich und die Junge ÖVP wollen die Lehre attraktiver machen und den Fachkräftemangel bekämpfen. Vor allem die Lehre für Erwachsene soll gefördert werden. Denn immer mehr wählen den zweiten Bildungsweg.

2016 fehlten bereits 6.000 Fachkräfte, für 2018 werden 13.000 prognostiziert. Umgekehrt ist der Trend allerdings bei den Erwachsenen, die eine Lehre abschließen. Während im Jahr 2003 noch knapp 4.300 Menschen auf dem zweiten Bildungsweg eine Lehrabschlussprüfung bestanden haben, waren es im Jahr 2016 schon 10.400.

Kern: „Lehrlingen über 21 Jahren mehr zahlen“

Gerade in Zeiten des Fachkräftemangels müsse man diese Möglichkeit weiter forcieren, sagte Sandra Kern, Landesgeschäftsführerin des NÖAAB. „Dafür muss man Lehrlingen über 21 Jahren mehr bezahlen. Dann haben auch Erwachsene die Möglichkeit, den zweiten Bildungsweg zu machen“, betonte Kern.

Für die Zeit der Lehre als Erwachsener fordert sie einen Bonus in der Höhe des Arbeitslosengeldes. Der Obmann der Jungen ÖVP (JVP) Niederösterreich, Bernhard Heinreichsberger, fordert zudem ein Selbsterhalter-Stipendium für Lehrlinge am zweiten Bildungsweg.

Mindestlohn von 500 Euro für Lehrlinge gefordert

Um das Image der Lehre zu verbessern sei zudem eine andere Sprache notwendig, so Kern. „Es braucht einen Paradigmenwechsel in der Kommunikation. Weg von der Lehrlingsentschädigung, hin zum Lehrlingsgehalt", ist sich auch Heinreichsberger sicher. Er fordert einen Mindestlohn für Lehrlinge in der Höhe von 500 Euro.

Im Hinblick auf die Gesetzgebung sieht er Verbesserungsbedarf. Als Beispiel nennt er etwa die Lage bei der Dachdeckerlehre. „Ein Lehrling darf erst im zweiten Lehrjahr aufs Dach. Dahingehend wollen wir eine Lösung mit Hausverstand“, so Heinreichsberger.

Eine weitere Forderung von ÖAAB Niederösterreich und JVP lautet, dass während der Lehre auch sogenannte Soft Skills vermittelt werden. „In den Betrieben muss man auch das kulturelle Kapital in der Lehre forcieren", meinte Kern. Im Hinblick auf die Digitalisierung werden zudem zielgerichtete Ausbildungen gefordert.

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