Kika/Leiner: Zähes Ringen um Lösung

Bei der Möbelkette Kika/Leiner mit Sitz in St. Pölten ist Feuer am Dach, nachdem vergangene Woche ein Kreditversicherer abgesprungen ist. Laut dem Mutterkonzern Steinhoff ist davon nur Kika/Leiner betroffen. Dort weist man das zurück.

Die Möbelkette Kika/Leiner steht derzeit offenbar ziemlich alleine da. Nachdem vergangenen Freitag der bisherige Kreditversicherer abgesprungen war, werden etwaige Forderungsausfälle für Lieferanten nicht mehr gedeckt - mehr dazu in Kika/Leiner erneut in Turbulenzen (noe.ORF.at; 4.6.2018). Am Montag teilte der Mutterkonzern Steinhoff dazu mit: „Derzeit bezieht sich dies nur auf Kika/Leiner und nicht auf die weitere Steinhoff-Gruppe.“ Bei der Tochter Kika/Leiner wiederum wies man das zurück. Damit herrscht Verwirrung und Unklarheit, was die Suche nach einer Lösung offenbar nicht leichter macht.

Bisher war es so, dass mehr als 90 Prozent der Kika/Leiner-Lieferanten bei einer einzigen Kreditversicherung abgedeckt waren. Mit ihr versuche man nun zu verhandeln, sagte Kika/Leiner-Chef Gunnar George. Auch Zweit- oder Drittversicherer wären denkbar, fügte George hinzu. In den nächsten Tagen will George in London und Paris mit möglichen internationalen Versicherern sprechen: „Optimal wäre kurzfristig eine neue Kreditversicherung zu finden.“ Andernfalls müsse man über kürzere Zahlungsziele oder Vorkasse nachdenken.

Unternehmen macht „Business as usual“

Kika/Leiner muss währenddessen auch die Lieferanten bei der Stange halten, dafür habe es bereits erste positive Gespräche gegeben. Das Möbelhaus bekommt von den Lieferanten eine Schonfrist bis Ende der Woche, so George. „Um uns nicht in Schwierigkeiten zu bringen, werden sie die nächsten Tage erst einmal ‚business as usual‘ machen.“ Von der Nachricht sei er selbst überrascht gewesen.

Dass die Versicherer abgesprungen sind, sieht Kreditschutzexperte Hans-Georg Kantner vom KSV 1870 kritisch. Die Nachricht komme zu einem schlechten Zeitpunkt: „Ein bis zwei Wochen werden erforderlich sein, um Gespräche zu führen. So viel Zeit steht aber nicht zur Verfügung.“ Mit Ende Juni würden zudem die Urlaubsgehälter fällig. „Das ist eine Art Schwelle, die man jetzt schon sehen kann, und erzeugt zugleich auch den Zeitdruck“, so Kantner.

Experte: Betrieb auf Verbesserungskurs

Grundsätzlich sieht der Experte das Unternehmen auf einem „Verbesserungskurs“. In der Firmenzentrale heißt es jedenfalls, dass keine weiteren Standorte geschlossen werden müssen. Erst im März wurde bekannt, dass vier Standorte zugesperrt werden. Zudem konnte bisher verhindert werden, dass die Möbelhersteller ihre Lieferungen an Kika/Leiner einstellen: „Ich habe mit einigen, größeren Lieferanten telefoniert und es sieht gut aus, dass sie uns auch in den kommenden Tagen weiter beliefern.“

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