Atzenbrugg: Golfprofis kämpfen um 1 Million Euro

Zum 13. Mal in Folge und zum neunten Mal in Atzenbrugg (Bezirk Tulln) gehen diese Woche die nationalen Golf Open Österreichs in Szene. Die Dotation beträgt eine Million Euro, außerdem gibt es in Atzenbrugg eine Weltpremiere.

Der Diamond Country Club ist diesmal Schauplatz einer Weltpremiere. Beim „Shot Clock Masters“ wird erstmals eine Stoppuhr über 72 Löcher und bei jedem Schlag eingesetzt, um das Spiel zu beschleunigen. Es ist ein mit Spannung erwartetes Experiment der European Tour.

Matthias Schwab ist größte heimische Hoffnung

Ein Fan dieser Spielbeschleunigung und in Abwesenheit des verletzten Bernd Wiesberger gleichzeitig die größte heimische Hoffnung ist Matthias Schwab. Acht Jahre nach seinem aufsehenerregenden Atzenbrugg-Debüt als 15-jähriger Amateur und ein Jahr nach seinem Profi-Einstieg an gleicher Stelle kehrt der 23-jährige Steirer nun als aussichtsreicher Tour-Spieler zum 60 Kilometer westlich von Wien ausgetragenen Turnier zurück.

Golf Turnier Atzenbrugg 2017 Matthias Schwab

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Matthias Schwab beim Golf Lyoness Open in Atzenbrugg am 10. Juni 2017

Denn in seinem ersten Profi-Jahr hat der einstige Ausnahme-Amateur Schwab konstant und gut gespielt. Er hat nicht nur einen vierten Platz bei den Indien Open geholt, sondern alleine 2018 bei zwölf Turnieren zehn Mal den Cut geschafft. Unmittelbar vor Atzenbrugg auch erstmals bei einem Event der Rolex Serie, den mit 7 Millionen dotierten Italian Open am Gardasee, die er als 42. und mit fast 32.000 Euro Preisgeld beendete. Nur in Indien hatte er mit 65.000 Euro noch mehr verdient.

Der Vanderbilt-Absolvent hat sich damit innerhalb eines Jahres von Platz 1.512 auf Rang 362 vorgearbeitet und ist hinter dem auf Platz 73 abgerutschten Wiesberger und vor Lukas Nemecz bereits die Nummer zwei in Österreich.

Schwab: „Ich werde um jeden Schlag kämpfen“

Schwab hat in seiner schon bisher bemerkenswerten Karriere viel erreicht. Er ist mittlerweile in der Position, auch beim Heimturnier ganz vorne mitspielen zu können. Womöglich gar um den auf 166.660 Euro lautenden Siegerscheck und den Diamant-Pokal? „Es ist schwierig, sich eine Platzierung zum Ziel zu setzen“, winkte Schwab ab. „Ich kann ja nicht beeinflussen, wie die anderen spielen. Sondern nur, was ich selbst mache.“ Und da sei der Plan praktisch immer derselbe, egal ob Challenge Tour, Rolex Event oder heimische Open: „Mein Bestes geben und bis zum Schluss um jeden Schlag kämpfen.“

Atzenbrugg Turnier 2017 Matthias Schwab

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Matthias Schwab: „Es ist schwierig, sich eine Platzierung zum Ziel zu setzen. Ich kann ja nicht beeinflussen, wie die anderen spielen“

Von der internationalen Besetzung her ist Lee Slattery der aktuell erfolgreichste Spieler in Atzenbrugg. Der Engländer wurde zuletzt bei den Italian Open mit 20 unter Par Dritter. Der spanische „Wahl-Österreicher“ Miguel Angel Jimenez hat dort als 14. gezeigt, dass er trotz seiner 54 Jahre noch nicht zum alten Eisen gehört. Jungstar in Niederösterreich ist der nordirische Amateur Tom McKibbin, der mit nur 15 Jahren sein Tour-Debüt gibt. Er gehört dem gleichen Golfclub an wie Superstar Rory McIlroy.

Erstmals wird eine „Stoppuhr“ eingesetzt

Das große Thema ist eine Woche vor den US Open aber die Weltpremiere der „Stoppuhr“ (Shot Clock). Vor allem jene Spieler, die ohnehin rasch spielen, begrüßen den erstmaligen Einsatz der Stoppuhr bei jedem Schlag. Österreich ist ein Testlauf, von dem abhängt, ob die Shot Clock ein taugliches Instrument zur Spielbeschleunigung ist.

Matthias Schwab begrüßt die Stoppuhr. „Fünfstunden-Runden sind extrem mühsam“, weiß der Schladminger. „Mich setzt die Uhr jedenfalls nicht unter Druck, ich sollte alles locker im Griff haben. Ich bin für jede Innovation, die das Spiel schneller macht.“

Lukas Nemecz hat hingegen Bedenken, dass Zeitdruck und der ständige Blick auf die Uhr zum Problem werden könnten. „Obwohl es weiterhin ein Zählwettspiel ist, wird es für viele einen gravierende Unterschied machen, auch für schnelle Spieler“, fürchtet der Steirer. Er selbst werde einiges an seiner eigenen Routine ändern und auch gedanklich schneller beim nächsten Ball sein müssen. „Vor allem die Caddies werden diese Woche besonders wichtig“, ist Nemecz überzeugt.

Turnierdirektor David Probyn versprach aber, dass die Referees ohnehin eine „zehnprozentige“ Toleranz einziehen würden. „Unser Ziel ist ja nicht, Strafen auszusprechen, sondern das Spiel zu beschleunigen.“

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