Neue Ideen als Zukunftschance für Landwirte

Sinkende Einkommen stellen viele bäuerliche Betriebe vor Herausforderungen. Um überleben zu können, entdecken immer mehr Landwirte Nischen für sich - von der Edelpilz-Zucht bis zur Gesundheitsförderung.

Durch Einkommenskombinationen und Diversifizierungsmaßnahmen schaffen es landwirtschaftliche Betriebe derzeit das sinkende Einkommen auszugleichen. Potential für die Zukunft liege laut Landwirtschaftskammer Niederösterreich und Bäuerinnen Niederösterreich aber auch darin, neue Wege einzuschlagen und Nischen in der Landwirtschaft aufzuspüren sowie zu bedienen. Beispiele dafür gibt es in Niederösterreich bereits.

Edelpilz-Zucht als erfolgreiche Nische

Ein Beispiel ist der Biohof Reiser in Rohrau (Bezirk Bruck an der Leitha). Dort werden Edelpilze, wie Austern, Shiitake und Kräuterseitlinge, produziert. „Um mit 23 Hektar im Vollerwerb tätig sein zu können und nicht irgendwohin arbeiten gehen zu müssen, muss man sich spezialisieren“, sagt Betriebsleiter David Reiser.

Ein anderes Beispiel: Der Hof Schwechatbach im Helenental (Bezirk Baden). Dort wird Gesundheitsförderung am Bauernhof und tiergestützte Pädagogik angeboten. Eine mögliche Nische für Landwirte kann auch die Fischzucht sein. Das forciert die Vermarktungsgesellschaft Waldland - mehr dazu in Landwirte züchten Fische im Container (noe.ORF.at; 12.4.2017).

Landwirtschaft neue Chance Nischen

LKNÖ/Eva Lechner

Gerhard Zinner von Waldland, Irene Neumann-Hartberger und Hermann Schultes

Eine andere Möglichkeit, um in Zukunft bestehen zu können, sei auch eine gemeinsame Vermarktung. Das zeigt die „Schlachtgemeinschaft Hohenlehen“, der etwa 100 Bauern aus dem Ybbstal angehören. Es wird gut gereiftes Rindfleisch aus der Region geboten und gemeinsam an die Gastronomie vermarktet.

Es gibt also viele Möglichkeiten für Landwirte, eine Nische zu finden und künftig neue Wege zu gehen. Ein Rezept gebe es dafür aber nicht, betonte der Präsident der Landwirtschaftskammer Niederösterreich, Hermann Schultes. „Es gibt nur den ganz persönlichen, individuellen Weg. Man muss dafür brennen und authentisch hinter seinem Betrieb stehen, um erfolgreich zu sein“, so Schultes. „Natürlich erfordert es immer auch Mut, Zuversicht und Durchhaltevermögen, ebenso wie eine passende Ausbildung und ein gutes Netzwerk, um seine Idee vorantreiben zu können.“

Frauen treiben landwirtschaftliche Betriebe voran

Vor allem die weibliche Sicht sorge derzeit für eine immense Weiterentwicklung auf Niederösterreichs bäuerlichen Familienbetrieben, sagte die Präsidentin der Bäuerinnen Niederösterreich, Irene Neumann-Hartberger. „Viele Einkommensstandbeine sind oft von Frauen besetzt. 33 Prozent der Bäuerinnen stammen aus dem außerlandwirtschaftlichen Bereich. Das heißt, sie haben einen anderen Beruf gelernt und bringen einen anderen Blickwinkel und neue Ideen in die Betriebe ein", so Neumann-Hartberger.

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