Menschenhandel: 13 Sexarbeiterinnen befreit
Die Menschenhändler sollen die Frauen in Diskotheken und über das Internet als Kindermädchen angeworben haben. Sie wurden unter Vorspiegelung falscher Tatsachen nach Österreich gelockt, sagte Omar Haijawi-Pirchner, Leiter des Landeskriminalamtes, am Mittwoch bei einer Pressekonferenz.
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Bekannt wurde der Fall als sich im März ein Opfer aus der Gewalt der Beschuldigten befreien konnte. Durch die Aussagen der Frau konnten die Ermittler zwei Frauen und drei Männer aus Venezuela im Raum Mödling festnehmen. Vier von ihnen sind venezolanisch-spanische Doppelstaatsbürger. Die Beschuldigten sind 21 bis 33 Jahre alt. Sie wurden in die Justizanstalt Wien-Josefstadt eingeliefert. Die Tätergruppe habe seit mindestens Ende 2016 agiert, erklärte Haijawi-Pirchner.
Opfer zwischen 19 und 22 Jahre alt
Die 13 Opfer stammen aus Venezuela und Kolumbien und wurden - durch Drohungen eingeschüchtert - umgehend und praktisch rund um die Uhr zur Prostitution in angemieteten Wohnungen in Wien und Niederösterreich gezwungen, heißt es von Seiten der Polizei. Hotel- und Hausbesuche soll es ebenfalls gegeben haben. Die Frauen sind zwischen 19 und 22 Jahre alt und wurden aus Wohnungen ebenfalls im Bezirk Mödling und in Wien befreit. Zwei weitere mögliche Opfer wurden auf dem Flughafen Schwechat bei ihrer Einreise in Sicherheit gebracht, sagte Haijawi-Pirchner.
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Als „Chefin“ habe eine 33-jährige Venezolanerin fungiert, heißt es. Das eingenommene Geld mussten die jungen Frauen zur Gänze abliefern. Bei Hausdurchsuchungen wurden ein mittlerer fünfstelliger Eurobetrag, hohe Beträge in Fremdwährungen und eine geringe Menge an Suchtgift sichergestellt.
Ermittler schließen weitere Opfer nicht aus
Die Opfer, die teils traumatisiert seien, würden betreut, sagte Gerald Tatzgern, Leiter des Büros Menschenhandel und Schlepperei im Bundeskriminalamt, bei der Pressekonferenz. Sie hätten „keinen Handlungsspielraum“ und „keinen Kontakt zur Außenwelt“ gehabt. Mit der Amtshandlung sei eine wichtige Tätergruppierung im Bereich des organisierten Menschenhandels zerschlagen worden.
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In die Ermittlungen gegen die Menschenhändler waren auch das Bundeskriminalamt und die spanische Polizei eingebunden. Die Festnahmen der Beschuldigten, an denen auch das Einsatzkommando Cobra beteiligt war, erfolgten am vergangenen Donnerstag im Bezirk Mödling. Die Ermittlungen in dem Fall dauern an. Es werde nicht ausgeschlossen, dass es weitere Opfer gibt, sagten die Ermittler bei der Pressekonferenz.
Bis zu 4.000 illegale Sexarbeiterinnen
Tatzgern sprach auch davon, dass hierzulande etwa 8.000 Sexarbeiterinnen legal tätig seien. Weitere 2.000 bis 4.000 würden illegal agieren. Zum Schlepperwesen merkte Tatzgern an, dass es zwar weniger Aufgriffe gebe, jedoch mehr Schlepper identifiziert würden. Die Ermittler seien diesbezüglich auch außerhalb Österreichs sehr aktiv.