Umzug aus Asylunterkunft St. Gabriel angelaufen

Am Montag haben die ersten Flüchtlinge die Asylunterkunft in Maria Enzersdorf (Bezirk Mödling) verlassen. Nachdem wegen Mordes im Heim ermittelt wird, kündigte Integrationslandesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) die Verlegung an.

24 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge sind mittlerweile in ein neues Heim übersiedelt. In Abstimmung mit der Caritas seien die entsprechenden Schritte geplant und letztlich gemeinsam umgesetzt worden, teilte Waldhäusl mit. Mit dem heutigen Tag wurde Phase eins der Umzugstätigkeit umgesetzt, hieß es schließlich am Montag in einer Aussendung aus dem Büro des Landesrates. „Jetzt steht der Umzug der zweiten Gruppe vor der Türe und in der dritten und letzten Phase Ende Juni finden letztlich Familien mit schulpflichtigen Kindern ihr künftiges Zuhause“, teilte Waldhäusl mit.

Humanitäre Härtefälle können vorerst bleiben

Der Bitte von Caritas-Präsident Michael Landau auf humanitäres Vorgehen bei besonders prekären Sonderbetreuungsfällen werde nachgekommen, heißt es. Am Montag habe man der Caritas zugesagt, dass die humanitären Härtefälle vorerst in St. Gabriel verbleiben können. „Wie auch immer sich die vertragliche Vereinbarung mit der Caritas Wien - und auch anderen Vertragspartnern - darstellt bzw. darstellen wird, für mich steht stets die Sicherheit an vorderster Stelle“, so Waldhäusl. „Für die Bewohner von Asylquartieren und auch allen Menschen, die sich im unmittelbaren Umfeld aufhalten.“

Die Caritas, Betreiberin der Unterkunft, setzte sich gegen das Vorgehen am Wochenende weiterhin zur Wehr. „Was jetzt passiert, ist sozusagen eine Art Willkürakt, wo in einer Nacht- und Nebelaktion innerhalb von wenigen Tagen die Menschen aus ihrer gewohnten Umgebung rausgerissen werden“, sagte Klaus Schwertner, Geschäftsführer der Caritas Wien, gegenüber noe.ORF.at. Wird die Asylunterkunft nach den Plänen von Landesrat Waldhäusl bis Ende des Monats tatsächlich komplett geschlossen, wäre auch die Zukunft der dort tätigen 30 Caritas-Mitarbeiter ungewiss, so Schwertner.

Gemeinde richtete Resolution an Bundesregierung

In die Diskussion rund um das Asylheim meldete sich auch die Gemeinde Maria Enzersdorf zu Wort. Nach dem tragischen Vorfall trafen sich Gemeinde, Flüchtlingsbetreuer und Polizei Mitte Mai zu einem Gespräch. Im Fokus stand dabei die Betreuungssituation in der Gemeinde - mehr dazu in Nach Mord in Asylheim: Diskussion um Betreuung (noe.ORF.at; 16.5.2018).

Nun wandte sich die Gemeinde mit einer Resolution an die Bundesregierung und forderte darin, dass unter anderem die schwer Erkrankten aus St. Gabriel an besser geeigneten Orten untergebracht werden sollen.

Petition fordert Weiterbestehen von Asylunterkunft

Generell gegen die Umzugspläne spricht sich derzeit eine Petition im Internet aus. Mehr als 11.000 Menschen unterschrieben bereits auf der zivilgesellschaftlichen Plattform mein.aufstehn.at, um die Verlegung der Flüchtlinge doch noch zu verhindern. In der Petition wurde Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) aufgefordert, „die Schließung der Flüchtlingsunterkunft zu verhindern“.

„In St. Gabriel sind Menschen untergebracht, die nirgendwo anders eine Unterkunft finden, da sie spezielle Bedürfnisse haben und daher woanders nicht adäquat betreut werden können. Mit der Verlegung werden diese Menschen aus ihrem Zuhause gerissen, verlieren ihre vertraute Umgebung, Freunde und Freiwillige und die Nähe zum Landeskrankenhaus“, kritisierte die Initiatorin der Petition.

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