Weltberühmte Kremser im Ausweichquartier

„Weltberühmt in Krems“ ist die erste Ausstellung der neuen Landesgalerie. Während dort noch gebaut wird, weicht man auf das museumkrems aus. Anlässlich seines 300. Geburtstags steht der „Kremser Schmidt“ im Mittelpunkt der Ausstellung.

Ein ungleiches Paar haucht der Ausstellung „Weltberühmt in Krems“ Leben ein. Auf der einen Seite steht Martin Johann Schmidt, besser bekannt als der „Kremser Schmidt“. Der Maler des Spätbarocks lebte als angesehener Mann in Krems-Stein, beeinflusst von der Aufklärung und gleichzeitig unerschütterlich im katholischen Glauben. Der „Kremser Schmidt“ war damit der Inbegriff dessen, was damals als Bürgerlich verstanden wurde.

Ihm gegenübergestellt wird in der Ausstellung Padhi Frieberger, der zwei Jahrhunderte später bis zu seinem Tod 2016 bewusst gegen alle Konventionen verstieß. Geprägt vom Zweiten Weltkrieg und vor allem von der Bombardierung von Krems, verweigerte er sich in den Jahrzehnten danach der sozialen Hierarchie. Als Außenseiter lebte der Künstler, der auch als einer der Pioniere der Grünen Bewegung bekannt wurde, zeitweise ohne Strom und Heizung.

Landesgalerie: „Wir wollen uns verneigen“

Während Schmidts Werke häufig religiöse Titel tragen, ist Frieberger unter anderem für seine Skulptur „Scheißbrauner Lipzzaner“ bekannt. Vieles trennte die beiden so unterschiedlichen Künstler. Ihre Heimatstadt Krems aber einte sie. „Wir wollen uns verneigen vor den künstlerischen Höchstleistungen dieser Stadt“, erklärte Christian Bauer, künstlerischer Direktor der neuen Landesgalerie. „Wir wollen damit erzählen, dass Krems Künstlerinnen und Künstler hervorgebracht hat und noch immer bis heute hat, die unglaublich viel leisten, die international wichtig sind und die teilweise zu Weltruhm gekommen sind.“

Die Ausstellung namens „Weltberühmt in Krems“ stellt auch Werke des Fotopioniers Josef Maria Eder vor, der bereits unmittelbar nach deren Entdeckung mit Röntgenstrahlen arbeitete. Zusätzlich wird Moderneres von Margot Pilz und von Johanna und Helmut Kandl gezeigt - Künstler, die sich im Lauf ihres Schaffens auch mit dem „Kremser Schmidt“ auseinandergesetzt haben.

Die Ausstellung wurde von der neuen Landesgalerie kuratiert. Dass sie nicht dort, sondern im museumkrems, den Ausstellungsräumen der Stadtgemeinde in der Innenstadt, zu sehen ist, hängt auch mit Verzögerungen beim Neubau des Museums zusammen. „Unser Haus ist noch nicht eröffnet und dadurch brauchen wir, wenn wir Programm machen, einen anderen Ort“, erklärte Christian Bauer. Gleichzeitig gebe es aber aufgrund der Ausstellung die Chance, die Parterschaft mit der Stadt Krems auszubauen.

„Lebensverlängerung“ und „Soziodiversität“

Bürgermeister Reinhard Resch (SPÖ) gab den Gästen der Ausstellungseröffnung mit einem Augenzwinkern eine „Anregung zur Lebensverlängerung“: „Die vier wichtigsten Künstlerinnen und Künstler, abgesehen von den noch lebenden, haben alle ein hohes Alter erreicht, zwischen 84 und 89 Jahren. Besuchen Sie daher regelmäßig Krems. Vertiefen Sie die Beziehung zu Kunst und Kultur.“

Die Ausstellung zeige „die Breite der Soziodiversität, die Krems immer ausgezeichnet hat“, erklärte Landtagspräsident Karl Wilfing (ÖVP) in seiner Festrede am Samstag. Die Bandbreite der Ausstellung zeige schließlich „die Vielfalt, die Kunst erreichen kann.“ Aus diesem Grund habe das Land in den vergangenen Jahrzehnten „Künstlerinnen und Künstler eingeladen, ihre Arbeit nach ihren Talenten, nach ihren Schwerpunkten zu setzen und ihnen völlige Freiheit gegeben.“

Felix Novak, noe.ORF.at

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