Weltstars des 20. Jahrhunderts zu Gast in Krems

Eine der bedeutendsten privaten Kunstsammlungen Europas macht ab Juli Station in Niederösterreich. Die Ausstellung „Picasso-Gorky-Warhol“ in der Kunsthalle Krems zeigt Werke aus der umfangreichen Sammlung Hubert Looser.

Der Schweizer Hubert Looser, ein ehemaliger Geschäftsmann, gilt seit Jahrzehnten als Liebhaber moderner und zeitgenössischer Kunst. In seiner Privatsammlung vereinte er bedeutende Kunstwerke der 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre. Die künstlerische Bandbreite ist dabei groß. Schwerpunkte liegen in Bezug auf die Kunstgattung auf Arbeiten auf Papier sowie in kleinerem Maßstab auf Gemälden und Skulpturen, in Bezug auf die Kunstströmung auf Surrealismus, abstraktem Expressionismus, Minimal Art sowie Arte povera. Örtlich ist die Sammlung auf Europa, insbesondere die Schweiz, und auf die USA fokussiert.

Picasso Sylvette mit Hubert Looser

Succession Picasso/Bildrecht/Mathias Brechbühl

In der Kunsthalle Krems sind ab Anfang Juli etwa 150 Arbeiten auf Papier und Skulpturen aus diesem Bestand zu sehen. Zusätzlich zu den titelgebenden Weltstars Pablo Picasso, Arshile Gorky und Andy Warhol finden sich darunter auch so bedeutende Namen wie Willem de Kooning, Henri Matisse und Arnulf Rainer.

Große und kleinere Namen der Kunstszene

„Besonders hervorgehoben wird in der Ausstellung das Verhältnis von renommierten mit weniger bekannten Künstlerinnen und Künstlern“, erklärt der Sammler in einem Interview. „So werden selbstverständlich meinen Schweizer Positionen aus dem Surrealismus und Informel große internationale Namen der Kunstgeschichte der Moderne gegenübergestellt.“

Der Weg vom ersten künstlerischen Ankauf hin zu den enormen Ausmaßen der Gegenwart wird nachgezeichnet, dabei würden laut Looser mehrere Fragen beantwortet: „Wie habe ich meinen Fokus auf die Kunst verändert? Wie hat sich mein Kaufverhalten geändert?“

Das Kunstwerk, das Looser selbst am wichtigsten ist, ist ebenso zu sehen. Es handelt sich dabei um Picassos Sylvette-Skulptur, „weil sie zwei mir bekannte Lebensgeschichten in Erinnerung ruft: nämlich jene von Picasso und jene von dem Modell Sylvette. Außerdem ist diese Skulptur ein Meisterwerk von Picasso und gleichzeitig auch eine Zeichnung verbunden mit Malerei auf einer Blechplatte.“

Zweite Ausstellung aufgeteilt

Zeitgleich öffnet in Krems auch eine zweite Ausstellung ihre Tore. „Spaces“ von Eva Schlegel ist zum Teil in der Kunsthalle, zum Teil auch in der Dominikanerkirche in der Innenstadt zu sehen. Die Künstlerin zeigt in Ersterer großformatige Fotografien, in denen sie abstrakte Flächen und Linien aus architektonischen Innenräumen herauslöst. Zusätzlich wird Einblick in das Bewegtbild-Werk von Schlegel gegeben. Im Kirchenschiff bieten sich den Betrachtern zwei umfangreiche Installationen, bei denen eine Vielzahl von Spiegeln die Blicke neu ausrichten sollen.

Visualisierung der Ausstellung Dominikanerkirche; Eva Schlegl

Eva Schlegel/Valerie Messini/Bildrecht/Christoph Fuchs

Eva Schlegel, Visualisierung der Ausstellung in der Dominikanerkirche, 2018

Beide Ausstellungen werden am 1. Juli erstmals für Besucherinnen und Besucher geöffnet sein. „Picasso-Gorky-Warhol“ und „Spaces“ in der Kunsthalle Krems sind dann jeweils bis zum 4. November zu sehen. Die Installationen in der Dominikanerkirche hingegen sind lediglich bis zum 14. Oktober zugänglich.

Felix Novak, noe.ORF.at

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