Zistersdorf „Hotspot der Greifvogelverfolgung“

Die Serie an toten Vögeln im Bezirk Gänserndorf reißt nicht ab. Rund um Zistersdorf wurde nun eine streng geschützte Rohrweihe geschossen. Laut BirdLife und WWF sei der Ort ein „Hotspot illegaler Greifvogelverfolgung“.

36 Greifvögel wurden seit Anfang 2016 nachweislich getötet. Viele andere Tiere seien unter mysteriösen Umständen zu Tode gekommen oder spurlos verschwunden, beklagen BirdLife und WWF. Zuletzt wurden eine streng geschützte Rohrweihe sowie eine Hauskatze erschossen und ein Steinmarder vergiftet.

Tiere mit verbotenem Pestizid vergiftet

Die meisten Tiere wurden mit dem seit Jahren verbotenen Pestizid Carbofuran vergiftet. Laut Matthias Schmidt von BirdLife Österreich handle es sich meist um Zufallsfunde, die von aufmerksamen Passanten und engagierten Naturbeobachtern gemeldet werden. „Die Dunkelziffer dürfte um ein Vielfaches höher sein“, so Schmidt.

Die Fälle wurden alle angezeigt. Schon im Vorjahr fahndete die Polizei nach einem Tierquäler - mehr dazu in 40 Wildtiere in Zistersdorf vergiftet (noe.ORF.at; 10.10.2017). Die Ermittlungen nach dem Täter oder den Tätern verliefen aber bisher immer negativ. Gespräche mit Naturschutz- und Jagdbehörden sowie der Politik erwiesen sich zudem als wirkungslos, beklagt Schmidt. Um die Polizei zu unterstützen, bot der WWF den Einsatz von Giftspürhunden an, der in den Nachbarländern bereits etabliert und erfolgreich sei.

Umweltanwalt: „Jagdaufsicht hat versagt“

Laut Umweltanwalt Thomas Hansmann hat die örtliche Jagdaufsicht versagt. Denn diese sei verpflichtet, in ihrem Jagdgebiet für Ordnung zu sorgen: „Das heißt auch, dass keine Fallen oder Giftköder aufgestellt oder verteilt werden“, so Hansmann. Er fordert nun die Jagdaufsicht einer unabhängigen Person zu übertragen, die nicht aus der Umgebung stammt. „Egal aus welchen Reihen die Täter kommen, es wird Zeit, ihnen das Handwerk zu legen“, betonte Hansmann.

Die zuständige Bezirksbehörde sieht hingegen keinen akuten Handlungsbedarf. Ende des vergangenen Jahres gab es ein Gespräch, bei dem alle Jagdaufseher, die Polizei sowie der Bezirksjägermeister vertreten waren. Das Problem sei dort angesprochen worden, heißt es von der Behörde. Zudem sei ein neuer Jagdaufseher angelobt worden. Seither hätte sich die Situation stark verbessert, heißt es. Sollte es in Zukunft weitere Funde geben, würde man aber entsprechend reagieren.

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