NÖGKK: „Wir sind kein Sanierungsfall“

Die Niederösterreichische Gebietskrankenkasse (NÖGKK) präsentierte am Mittwoch in einer Bilanz-Pressekonferenz einen Jahresüberschuss von 31,5 Millionen Euro 2017. Scharf kritisiert wurden die Reformpläne der Bundesregierung.

„Die NÖGKK ist ein gut aufgestelltes Haus und kein Sanierungsfall“, verwies Generaldirektor Jan Pazourek am Mittwoch auf einen Jahresüberschuss von 31,5 Millionen Euro 2017. „Bei Auflösung der NÖGKK drohen massive Verschlechterungen für Niederösterreich“, warnte Pazourek.

Die Verwaltungsausgaben seien mit 1,9 Prozent der Gesamtaufwendungen am „historischen Tiefpunkt“ angelangt, sagte der Generaldirektor. Bei den verlangten Einsparungen von einer Milliarde wären die 24 Servicecenter im Bundesland „massiv gefährdet“, weil Stellen nicht nachbesetzt werden könnten, sagte Pazourek. Würde die ärztliche Versorgung auf ein Durchschnittsniveau gebracht, wäre Niederösterreich „Verlierer“, meinte er: Im Waldviertel würde es beispielsweise 20 Hausärzte weniger geben.

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NÖGKK-Generaldirektor Jan Pazourek, Vorsitzender der NÖGKK-Kontrollversammlung Franz Ehrenleitner, NÖGKK-Obmann Gerhard Hutter und Abteilungsleiter Werner Janker

In puncto Leistungsharmonisierung haben die Gebietskrankenkassen laut Pazourek „ihre Hausaufgaben gemacht“. Unterschiede zu anderen Trägern würden aber bestehen bleiben, kritisierte er. Es drohe weiters, dass die Rücklagen an eine Zentrale abgeliefert werden müssten. Derzeit sei der Unterstützungsfonds für Menschen in Notlagen mit 38 Millionen Euro dotiert, die Leistungssicherungsrücklage mache als „Notgroschen“ 128 Millionen Euro aus.

Hutter: „Signale aus Wien besorgniserregend“

Kritik an den Regierungsplänen übte auch Obmann Gerhard Hutter: „Die Signale, die uns aus Wien erreichten, sind besorgniserregend.“ Die NÖGKK erwirtschafte seit 2009 Gewinne. 2016 wurde mit 62,5 Millionen Euro das beste Ergebnis innerhalb von 20 Jahren erreicht. Nach 31,5 Millionen 2017 wird für 2018 ein Jahresüberschuss von 10,3 Millionen Euro prognostiziert. Das Gesamtbudget 2017 betrug 2,4 Milliarden Euro. Versicherte erhielten den Angaben zufolge um 92 Millionen Euro mehr an Leistungen als im Jahr zuvor.

Die Beitragseinnahmen lagen 2017 bei 1,96 Milliarden Euro. Die Zahl der Versicherten stieg auf mehr als 931.000 Personen, mit den mitversicherten Angehörigen gab es insgesamt 1,22 Millionen Anspruchsberechtigte. Die Zahl der NÖGKK-Vertragsärzte liegt aktuell auf dem Höchststand von 1.836, es gibt 116 Gruppenpraxen. 2017 wurden über 93,1 Millionen Euro investiert.

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